Weblog & Podcast von Volker Strübing

Not-To-Do und Känguruh

Datum: 26.08.13
Kategorien: Sonst so

Definitiv auf meiner Not-To-Do-Liste steht der Punkt „Ideen klauen“. Und nun stellte sich heraus, dass es Spinnes bzw. meine Idee von der Not-To-Do-Liste schon längst gab. Geklaut habe ich sie trotzdem nicht.

Ehrlich gesagt: Ich habe, als ich die Kloß-und-Spinne-Folge schrieb schon damit gerechnet, nicht der Erste zu sein, der auf diesen Gedanken kommt. Es liegt ja schon ein bisschen auf der Hand. Ich habe mich dann bewusst dagegen entschieden, nach dem Begriff zu googlen, weil ich Angst hatte, dann keine Lust mehr zu haben, den Film zu machen.

Prompt kamen kurz nach Veeröffentlichung die ersten Kommentare, die klar machten, dass die Angst begründet war. Dass es ausgerechnet Marc-Uwe Klings Känguruh war, das schon lange vor Spinne Not-To-Do-Listen anlegte, war einerseits sehr gut, andererseits sehr doof. Gut war es, weil ich Marc-Uwe anrufen konnte und er mir sagte, dass er kein Problem damit hat. Doof war es, weil ich nicht hundertprozentig ausschließen kann, dass ich diese spezielle Känguruh-Folge schon einmal gehört habe. Ich kann mich nicht daran erinnern, und das Känguruh-Manifest, in dem sie ebenfalls vorkommt, habe ich im Gegensatz zu den Chroniken noch nicht gelesen. Aber vielleicht hat er den Text bei einem der (leider seltenen) gemeinsamen Auftritte in den letzten Jahren ja doch vorgelesen, ich habe ihn vergessen, doch im Unterbewusstsein hat er sich festgesetzt und ist nun als eigene Idee verkleidet wieder vorgekrochen …

[youtube=http://www.youtube.com/watch?v=DV6nSnEqxI0]

Aber da ich Marc-Uwes Okay habe, mir durchaus zutraue, von alleine auf die Idee gekommen zu sein und zudem die Umsetzung und Ausführung eine andere ist, mache ich mir da jetzt weiter keine Gedanken drum.

Mittlerweile habe ich übrigens nach der Not-To-Do-Liste gegoogelt und jede Menge Treffer gefunden. Darunter sind grusligerweise sehr viele Links zu genau den Selbstoptimierungsfaschisten führen, denen das Känguruh und Spinne eins auswischen wollten. Da soll man Listen führen mit Dingen, die man sich vornimmt nicht zu tun, weil sie einen von Arbeit und Erfolg abhalten …

Das hier hab ich übrigens im Schnipselfriedhof-Archiv gefunden und fands hübsch:

Google ist aller Gedanken Ende. Alles schon mal dagewesen. Nicht nur alles schon mal gedacht. Auch schon alles fleißig ins Internet reingeschrieben.
Hab ich gedacht: Goethe hatte es gut. Der hatte noch kein Google. Hat einfach frei von der Leber weg geschrieben. So Sachen wie “Das also war des Pudels Kern”. Hätte er’s bei Google eingegeben, hätte er 155.000 Treffer gefunden, mit Schreiben aufgehört und aus.
Ich hab ja leider Google. Kann ich also meinen Kopf zu machen und alle Gedanken als Gebrauchtwaren bei Ebay versteigern. Werd ich wahrscheinlich feststellen, dass diese Idee auch schon andere hatten und dass der Gebrauchtgedankenmarkt total gesättigt ist.

Hab ich gedacht (wahrscheinlich nicht als erster): Halt! Gib nicht auf! Du kannst das schaffen! Du denkst Dir jetzt einen Satz aus, den es noch nicht gibt! Hab ich drei Stunden oder so unter der kalten Dusche überlegt (Warmwasser gibts grad nicht) und präsentiere hiermit Stolz das Ergebnis:

“Benutzte Gedanken hüpfen in meinem Kopf herum wie aufgescheuchte Hühner und kacken alles zu.”

Naja. Wie sagte der Kellner, als er mir gestern in der Kneipe eine neue Kerze brachte? “Hier hast Du noch ein kleines Licht.” Hab ich mir “das kleine Licht” angeguckt und gedacht: Na super. Gleich und gleich gesellt sich gern …

(Schnipselfriedhof vom 24.8.2006)

 

5 thoughts on “Not-To-Do und Känguruh

  1. Nicht mal Moses war der Erste mit seiner not-to-do-liste. Und Hamurapi hatte sogar ne Stele aus Granit mit lauter not-to-dos drauf.
    Tja, nur wer was macht macht was verkehrt.

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