Jochen Schmidt hat ein zeitlich limitiertes Weblog gestartet: “Schmidt liest Proust“. In 180 Tagen will er Marcel Prousts “Auf der Suche nach der verlorenen Zeit” durchackern (und NUR DESHALB heißt dieses Posting so!) und uns an der Lektüre teilhaben lassen bzw. sie uns ersparen.
Jedenfalls ist der Sommer schon halb vorbei und man hat noch kein Erlebnis gehabt, mit dem man ihn später verbinden wird, höchstens mit meinen den ganzen Tag zugezogenen IKEA-Vorhängen, die ein Fehlkauf waren, weil die graue Farbe unschön ist und weil sie auf dem Draht nicht richtig gleiten. Man kann sie nicht optimistisch aufziehen, oder befriedigt von den am Tag erbrachten Leistungen zuziehen, man zerrt immer daran herum.
Ideale Voraussetzungen, um endlich “Auf der Suche nach der verlorenen Zeit” anzufangen, vorher kann man ja gar nicht mitreden, danach allerdings auch nicht, weil man keinen mehr finden wird, der einen noch versteht. Man wird dann bei jedem Thema sagen: “Lies mal Proust”, weil man es nicht besser sagen kann, als er. Man hat ja schon manche dicke Bücher geschafft, aber Prousts Roman hat in 7 Bänden mehr als 3500 Seiten. Wenn ich täglich 20 Seiten lese, bin ich in 180 Tagen durch, also Mitte Januar. Lohnt sich das? Vielleicht wird am Ende gar nicht verraten, wer der Mörder war?