Weblog & Podcast von Volker Strübing

Geschichte geschafft, Volker geschafft

Datum: 17.10.06
Kategorien: Literatur / Lesebühne / Poetry Slam, Science Fiction

Das war knapp: 3 Stunden vor Einsendeschluss zum SF-Story- und Hörspiel-Wettbewerb “What if … Visionen der Informationsgesellschaft” hatte ich meinen Beitrag auf 49.982 Zeichen zusammengekürzt – 50.000 war das Maximum. Gerade eben kam die beruhigende Nachricht, dass meine Mail mit der Geschichte angekommen ist und den Wettbewerbsbedingungen entspricht.

Ohne Tina, die in den letzten Tage parallel nach Logik- und Rechtschreibfehlern, nach Stilblüten und streichbaren Abschnitten gesucht hatte (und fündig geworden war), hätte ich das nie geschafft – vielen, vielen Dank!

Seit 3 Monaten war ich mit Vorüberlegungen beschäftigt, habe mir Ideen notiert und die Welt ausgedacht, in der die Geschichte spielt, sowie den groben Handlungsfaden. Das eigentliche Schreiben hat dann die letzten vier Wochen in Anspruch genommen. Und nebenbei bin ich in dieser Zeit noch 21 mal in 8 Städten in 3 Ländern aufgetreten, habe 4 Texte für die Chaussee und LSD geschrieben (darunter ein Lied inkl. Gitarren- und Synthiebegleitung), 17 Weblogeinträge gepostet und bin zweieinhalb bis drei Tage Zug gefahren. Tut mir leid, wenn ich hier so angebe, aber ich bin sehr stolz, das alles auf die Reihe gekriegt zu haben. Ich werfe mir so oft vor, nichts zu schaffen, ein fauler Hund zu sein, da darf ich mich jetzt auch mal feiern.

Am Sonnabend ist es mir erstmals gelungen, in einem übervollen ICE zu schreiben, ich musste einfach vorankommen. Neben mir saß ein nettes, leider aber auch sehr neugieriges und lebhaftes Kind, der Gang war voll mit stehenden Leuten, überall zischelten Kopfhörer und Leute plapperten in ihre Handys oder die Ohren ihrer Mitreisenden – und ich konnte alles ignorieren und mich in einen Schreibrausch reinsteigern – das war schön …

Für die Geschichte habe ich 160 A5-Seiten mit Füller geschrieben und dann abgetippt. Ich mag diese Arbeitsweise. Auch meinen Roman habe ich komplett per Hand vorgeschrieben. Das bedeutet natürlich einen zusätzlichen Arbeitsschritt, aber da das Abtippen mit einer ersten Überarbeitung einher geht, lohnt sich das. Außerdem schreibe ich gerne per Hand und es ist schön, ein vollgeschriebenes Heft in der Hand zu halten. Viel … sinnlicher, als sich von der Textverarbeitung die Zeichen anzeigen zu lassen.

Ich glaube nicht, dass ich eine große Chance habe, den Wettbewerb zu gewinnen. Er ist international ausgeschrieben, es konnten auch englischsprachige Texte eingereicht werden. Und die insgesamt 10.000 Euro Preisgeld (!) werden sicher einige große Namen anlocken. Vielleicht schaffe ich es ja in die Endrunde, das wäre toll und dann könnte, wer will, die Geschichte im Internet lesen. Aber eigentlich ist das auch egal: Der Wettbewerb war eine gute Gelegenheit, mir selbst ein festes Ziel zu setzen. So ein Abgabetermin hilft sehr. Und mit dem Material, dass ich jetzt habe, vor allem mit all den Hintergrundsachen, die in der Geschichte nur ganz kurz auftauchen, kann ich mich eigentlich endlich wieder an einen Roman setzen. Ich glaube, die Grundannahmen geben das her. Vieles konnte ich wegen der Zeichenbegrenzung nur andeuten oder musste es sogar ganz rauslassen. Na, mal sehen … Interessant ist auch die Frage, ob ich die Geschichte noch mag, wenn ich sie mir in zwei Monaten noch mal angucke ..
Jetzt bin ich erstmal sehr neugierig auf die 10 Geschichten, die in die Endrunde kommen – und hoffe, dass ich eine davon schon kennen werde ;-)

(Volker Strübing)

11 thoughts on “Geschichte geschafft, Volker geschafft

  1. Glückwunsch Volker!! Ich wünsche uns beiden, dass wir unter die letzten 10 kommen.
    Handschriftlich vorschreiben habe ich früher auch gemacht und war beim Eintippen immer verwundert, was sich alles am Text ändert. Handschriftlich vorschreiben müsste ich mal wieder ausprobieren …

    Robert

  2. Auja, ein neuer Roman! Jiepieh, da warte ich ja schon seit dem Umblättern der letzten Seite vom “Paradies am Rande der Stadt” drauf. Dass das Ganze jetzt natürlich leider noch laaaange dauert, bis ich mit der ersten Seite von Deinem zweiten Roman anfangen kann, weiß ich natürlich… Aber jetzt kann ich mich immerhin schon dauervorfreuen!:-)

  3. Wunder mich eh immer, wie Ihr Enthusiasten und LSDler usw. das macht, andauernd SO VIEL zu schreiben. Wir haben 1x im Monat Lesebühne, und DA krieg ich schon graue Haare. Is aber wurscht, weil ich ja jetzt verheiratet bin, da wirken graue Haare honorig und sexy. Bis bald, lg und toi toi toi für What if :) SCM

  4. Das handgeschriebene Wort ist einfach immer noch das Beste und eine ganze Ansammlung davon ist schon unbeschreiblich.

    Tja wer kann heute schon noch von sich behaupten einen längeren Text per Hand also 100% selfmade geschrieben zu haben? Na gut die ganzen Schüler lassen wir da mal außer Acht – die haben ja (fast) keine Wahl ;)

  5. Viel Glück Volker! Ich hoffe Dein Beitrag schafft es in Die Endrude. Bei der Klasse, die wir von “DPARDS” kennen mache ich mir da keine Sorgen :-)

    Die Beschreibung Deiner Arbeitsweise für den Roman hat mich wirklich sehr motiviert denn ich versuche auch gerade “eine Welt zu erfinden”. Selbstgeschriebenes in der Hand zu halten anstatt auf dem Bildschirm flimmern zu sehen ist wirklich ein völlig anderes, romantischeres Gefühl!

  6. Hallo Anika, jetzt habe ich ja noch einen Grund mehr, mich endlich ranzusetzen :-)

    Hallo Tobi, danke! Schön zu hören, dass ich mit ein bisschen Motivation aushelfen konnte. Viel Spaß beim Weltausdenken! Falls Du wirklich an nem Roman sitzen solltest, kann ich die Homepage von Andreas Eschbach sehr empfehlen. Die Rubrik “Übers Schreiben” ist sehr hilfreich und motivierend.

  7. @Sascha: Ich wette, Du würdest 4 x soviele Texte schreiben, wenn Du jede Woche Lesebühne hättest … Hast Du (bevor Ihr mit “Westend ist Kiez” angefangen habt) schon jeden Monat einen geschrieben?
    Außerdem habe ich ja in meinem Posting bloß so rumposaunt, weil es die Ausnahme ist, dass ich so fleißig bin. Ich schreibe 30-40 Vorlesetexte im Jahr – 100 bräuchte ich. Den Rest muss ich mit alten Texten (manchmal wenigstens überarbeitet) bestreiten. So siehts aus :-(

    Die Hochzeitsparty war lustig und ich bin sicher, Ihr hattet einen sehr denkwürdigen Flittermorgen, als Ihr das Wohnzimmer und die Küche gesehen habt …

  8. Mein lieber Volker, ich hoffe sehr, dass du zwischen dem ganzen Geschreibe für zwei Lesebühnen, diverse Fernsehsachen und vor allem deinen Blog noch ein Fitzelchen Zeit findest, wenigstens einen Happen zu essen und was zu trinken. Oder muss ich mir da Sorgen machen???

  9. Volker, ja, v.a. die Küche war eine harte Nuss ;) Schön, dass Du Spaß hattest, schade, dass ich ich mit niemandem, so auch nicht mit Dir, unterhalten hab. Was der Alkohol aus den Meschen macht? Schreien rum, tanzen wild, nölen anzügliche Bemerkungen, aber wirklich REDEN? Nix. Schlimm.

    Vor der Lesebühne hab ich nicht regelmäßig geschrieben, das ist ein dufte Nebenprodukt neben der immensen Kohle, die man macht, das regelmäßige Schreiben. Nur Roman kommt auf die Art halt keiner raus. Also bei mir nicht, mein ich ;/

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