Weblog & Podcast von Volker Strübing

Lizenz zum Werben

Datum: 2.12.06
Kategorien: Werbung, Zumutungen

Gestern doch noch Casino Royale gesehen. Doofer Film. Glaubt den Lobeshymnen nicht! Auch nicht, wenn sie von eigentlich vertrauenswürdigen Leuten stammen! Glaubt mir! Doofer Film …

Ich erspar mir eine Spoilerwarnung – das einzige, wovor ich warnen will, ist der Film.

Ein wichtiger Rat zu Anfang: Falls ihr doch reingeht, kommt um Himmels Willen mindestens eine halbe Stunde zu spät. Im Colosseum haben sie uns genau 45 Minuten Werbung vorgesetzt – unerträglich. Und als ich dachte, jetzt geht der Film los, fand ich mich in einem 145 Minuten dauernden Werbespot für Sony, Sony-Ericson, Ford und den von mir hochverachteten Gunther von Hagens und seine Körperwelten (“Body Worlds”) wieder. Ich übertreibe nur leicht. Es gibt deutlich mehr Szenen, in denen man auf das Display (und das Logo) eines Sony-Ericson-Handys starrt, als Action-Sequenzen.

Der Film ist eine Art “Wie alles begann”, was natürlich etwas komisch ist, da er im Jahr 2006 spielt, aber damit habe ich kein Problem. Viele Rezensionen lassen sich begeistert darüber aus, dass hier gezeigt würde, wie James Bond zu James Bond wird. In einigen ist sogar von Charackterentwicklung die Rede. Versteh ich nicht.

Ganz am Anfang begeht er die ersten beiden Morde seines Lebens, für die ihm die Doppelnull verliehen wird. Den ersten Mann ertränkt er im Waschbecken, dem zweiten sitzt er, nachdem er ihn entwaffnet hat, im Sessel gegenüber und unterhält sich ein bisschen mit ihm.

(Gedächtniszitat:)

Mordopfer: Verstehe. Das erste Mal ist immer das schwerste. Ich nehme an, das zweite Mal fällt es …

JB: (erschießt ihn) Ja. Erheblich.

Zu Anfang ist er also ein kaltblütiger Killer mit einem Hang zu coolen Sprüchen. Am Schluss ist er ein … na, ratet mal.

Einziger Unterschied: Zu Beginn ist es ihm noch egal, ob gerührt oder geschüttelt wird, er muss erst lernen, dass es Dinerjacketts und Dinerjacketts gibt und er hat den Satz “Mein Name ist Bond, James Bond” noch nicht im Repertoire. Um diese erstaunliche Entwicklung durchzumachen, bedarf es ein bisschen Action, ein bisschen Liebe (wirklich nur ein bisschen, ansonsten könnte er, kurz nachdem er ihre Leiche im Arm gewiegt hat, kaum sagen “Die Schlampe ist tot”, weil er denkt, sie hätte ihn verraten) und leider sehr viel langweiliges, weil im Endergebnis vorhersagbares Pokern am Casinotisch. Ach ja, und ein bisschen Genitalfolter – gut dass der Film erst ab 12 ist, denn unreifen Menschen sollte man so etwas vielleicht nicht unbedingt zeigen. Gibt es eigentlich ein Sarkasmus-Smiley?

Ein paar gehirnausschaltende, spektakuläre Actionsequenzen hätten mich mit all dem versöhnt – das war es schließlich, was ich sehen wollte -, aber eigentlich gibt es im ganzen Film nur zwei, und die sind zwar ganz okay, aber mehr auch nicht.

Vielleicht bin ich ein bisschen ungnädig. Weil ich diese Woche schon einen guten Film gesehen habe und sowieso nicht gut drauf bin.

Nö. Quatsch. Was soll jetzt diese Relativierung?! Doofer Film!

(Volker Strübing)

14 thoughts on “Lizenz zum Werben

  1. Danke Volker – ich dachte wahrlich schon ich wäre dem Film nicht gewachsen.

    Mein erster Gedanke danach: “Habe ich den selben Film gesehen wie dei anderen???”

    Schwache Geschichte. Stillos. Ohne Überraschungen. Die Wandlung von Rambo in Mister Bond einfach total plump insziniert.
    Einfach doof.
    Zu doof.

  2. hey volker.

    danke. jetzt spar ich doch glatt geld durch dich. wollte später da ins kino. aber ich fand james bond irgendwann sowieso nicht mehr fortführenswert. nach ursula andres als bond-girl war alles sehenswerte gesehen (ich träum heut noch von ihr!). ansonsten hoffe ich, dass es dir gut geht. ich mail mal ausführlich statt’m blogcomment. grüße auch an spider. bis bald. KY

  3. zitat:”Gibt es eigentlich ein Sarkasmus-Smiley?”

    Nun ja ich für meinen Teil benutze dann meistens diesen: o.O
    Wenn man bedenkt das dies die Augen sind und dann spontan eben diese Konstellation versucht nach zu vollführen, dann kommt das dem gefühlten Gesichtsausdruck, wenn man an Sarkasmus denkt – sehr nahe finde ich.

  4. Lieber Volker, was nicht ganz klar wird: Bist du ein Bondfan, der vom neuen Bond entäuscht ist, oder ist dir Bond generell scheiß egal, und du wolltest einfach einen schönen Kinoabend erleben? Würde helfen, deine Rezension für einen Bondfan einzuordnen. Weil der Bondfan an sich wie der Fußballfan ist: Man kann das Scheißgekicke seines Vereins nicht mehr sehen, man geht aber trotzdem immer wieder hin.

  5. Ich geh trotzdem rein. Seit ich in Stuttgart wohne, musste ich mir haufenweise Äußerungen im Sinne von “WAS? Oh Gott!” anhören und hab dadurch einmal mehr gelernt, dass es immer noch am besten ist, sich selbst seine Meinung zu bilden. Stuttgart ist zwar nicht unbedingt viel schöner als Berlin, aber viel besser als sein Ruf. Das merkt man aber auch erst dann, wenn man sich länger als eine Woche in dieser Stadt hier aufgehalten hat.

  6. alsooo, ich muss ja hier mal eine lanze fuer den film brechen. das intro ist naemlich absolut toll, so mit lauter pokerkarten und pistolen und silhouetten. im cinestar potsdamer platz (von wegen originalfassung) kann man uebrigens eine ganze stunde zu spaet kommen. und es gibt sogar eine (raucher-)pause.

  7. wollte nur anmerken, daß meine rezension nicht im allgemeinen kritikfeindlich ist… ich bin froh, daß der erste bond-roman verfilmt wurde (für mein befinden sehr gut, unterhaltsam und fortsetzungswürdig),
    aber den vorspann finde ich zb auch letztenendes mißlungen (wegen fehlender frauen und der spermien) und das neue ende hat mich im gegensatz zum romanende auch nicht überzeugt (richtig gut ist das aber auch nicht) – meine these ist eigentlich: bond als figur hat sich überlebt, aber in wertschätzung der romane ist eine forsetzung der filme wünschenswert. gerne remakes: liebesgrüße aus moskau ist toll, würde ich gerne in einer neuen version sehen.

    best regards
    i want to thank the academy.
    frank

  8. “Bist du ein Bondfan, der vom neuen Bond entäuscht ist, oder ist dir Bond generell scheiß egal, und du wolltest einfach einen schönen Kinoabend erleben?”
    Bin kein Bondfan, habe aber trotzdem fast alle gesehen, weil ich Actionfilme mag. Die meisten haben mich enttäuscht. Den neuen fand ich aber am dööööfsten (oder schreibt man das nur mit 3 ö?), was wahrscheinlich auch an den durch die Kritiken geweckten Erwartungen lag.

  9. … nun ja, der Film wurde angepriesen als eine neuauflage der “Bond”-Idee … an sich hat man einen neuen Bond kreiert, der natürlich etwas anders drauf ist, als der “alte” Bond.
    Ist doch logisch, das dann eine “wie alles begann”-Episode raus kommt.
    Gewohnheitsbedürftig, geb ich ja zu.
    Aber den Film generell als “schlecht” bezeichnen, würde ich ihn nicht … “Star Wars -Episode I-III”, das ist “schlecht” … ;)

    Aber das Ding mit der Schleichwerbung, da stimme ich vollkommen überein, man sieht selten so viele unterschwellige Werbebotschaften in einen Film …

  10. J.R., wie kannst du einen Unterschied zwischem einen unnötigen Film mit einem der schelchtesten Schauspieler aller Zeiten und einem unnötigen Film mit einer der langweiligsten “Mythologien” aller Zeiten ausmachen? Beide hangeln sich um jeweils ein ausgelutschtes Spiel bzw. Rennen, und das noch nicht einmal originell. Was pokern angeht bietet selbst ein Film wie “Maverrick” mehr Unterhaltung und um Rennen ging es in ca. 80% aller Filme der letzten Jahre. Und ehrlich, dieser blonde Bonddarsteller, dessen Name mir schon wieder entfallen ist, sollte mal einen Mimiklehrer besuchen. Sylvester Stallone kann sich wenigstens mit Gesichtslähmungen rausreden!

  11. Also ohne den Film gesehen zu haben, kann ich sagen, dass er scheiße ist. Das war ein Quamtum Trost nämlich auch. Der war so schon scheiße genug! Und dann noch als Bondfilm! Absolut nicht zu akzeptieren! Ich halte mich an die älteren Filme, die prima ohne Daniel Craig auskamen. Und ich rate jedem echten Bodfan es ebenso zu machen!

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