Na, da hat olle Mörike (1804-1875) ganz schön auf den Putz gehauen. Mir entstürzte das meinige nicht. Vielleicht hab ich einfach keins. Immerhin hätte ich fast was von meinem Kaffee verschwappert, denn hübsch ist er schon, der Rheinfall.
Wie kommt es, dass derselbe Ort den einen zu Pathos hinreißt, während ich mich nur zu launigen Bemerkungen durchringen kann? Ist es die Abstumpfung durch die Medien und ein Übermaß an Second-Hand-Sensationen? Ist Zynismus die Romantik der Gegenwart? Hatte Mörike ein Ding an der Waffel oder gerade mit Mutterkorn experimentiert?
Vielleicht hatte er einfach das Glück, dass er den Rheinfall nicht in den Scheiben einer Imbissbude gespiegelt sehen musste:
Wie hätte er ihn danach noch ernst nehmen und schreiben können:
Angst umzieht dir den Busen mit eins und, wie du es denkest
Über das Haupt stürzt dir krachend das Himmelgewölb’!
Oder:
Wahrlich, den eigenen Wutschrei hörete nicht der Gigant hier
Läg’ er, vom Himmel gestürzt, unten am Felsen gekrümmt
In meinen Worten klingt das so: Es war urst laut. Ich tauge nicht zum Lyriker, nicht einmal zum schlechten.
Ich hatte den Rheinfall einige Male vom Zug aus gesehen und den Punkt „Kaffee trinken am Rheinfall“ in die Liste der Dinge, die ich vor dem Tode noch erledigen muss, aufgenommen. Letzten Montag konnte ich endlich ein Häkchen hinter diesen Punkt setzen.
Am Tag zuvor hatten Micha und ich unseren ersten abendfüllenden Teamauftritt im Taptab Club in Schaffhausen. Ein großartiger Abend und ein toller Laden. Vielen Dank ans Textlabor für die Einladung! Leider habe ich nur Fotos von der Herrentoilette, in der wir nach der Show eine Fotosession eingelegt haben. Jaja, Fotos vom Klo statt Gedichten über Naturschauspiele – und so was nennt sich heutzutage Schriftsteller.
(Gerade entdeckt: Hier gibt es Fotos von unserem Auftritt!)
Und hier noch ein Blick auf unsere Schweizsouvenirs:
(Volker Strübing)
Immerhin hast Du Dir den naheliegenden schlimmen Kalauer verkniffen: Es war also kein Reinfall.
Und das war schwer, mir den zu verkneifen … wollte eigentlich wenigstens als Artikelüberschrift “Kein Wortspiel am Rheinfall” schreiben.
Wenn der Auftritt nur halb so lustig war wie der Blog-Eintrag, dann Hut ab. Kommt doch mal ins Gap (Speak&Spin) oder so. Oder zu WIK als Doppelgast!
sehr gut, frione eingepackt. und die hellblaue milchschoki von frey ist die beste überhaupt. hmmm. ;-)