Gestern habe ich mir “28 weeks later” angesehen. Toller Film voller interessanter moralischer Dilemmen (bin gerade zu faul nach dem korrekten Plural zu suchen – Entschuldigung). Der Kameramann hätte nicht ganz so viel rumwackeln müssen und der Drehbuchauotr soll mir bitte mal erklären, was das für komische chemische Waffen sind, gegen die man sich mit einem Taschentuch vor dem Mund schützen kann, aber das war’s eigentlich schon an Kritik.
Die “28”-Filme sind keine klassischen Zombiefilme, denn richtige Zombies bewegen sich langsam und staksig, während die 28er recht flink und munter daherkommen. Vielleicht guck ich mir ja auch noch Planet Terror an, dort staksen die Zombies wie es sich gehört. Da fällt mir ein, dass ich am Sonnabend, als ich mich mit meinem Hexenschuss in die alte Kantine gequält habe, wahrscheinlich wie ein Promotionaktion für einen Zombiefilm gewirkt habe.
Nach dem Kino waren wir noch ein Bier trinken und an uns lief ein einbeiniger Mann vorbei und wir mussten kichern, weil er seine Maschinengewehrprothese vergessen hatte. Dann hatten wir ein schlechtes Gewissen, weil wir über einen Einbeinigen gekichert hatten. Dann haben wir uns daran erinnert, dass man auf einem Bein nicht stehen kann, und haben noch ein Bier bestellt. So war das.
Und weil es gerade so gut passt und auch den grauesten, verregnetesten, montäglichsten Montag in einen Tag der Freude verwandeln kann, möchte ich noch einmal auf folgendes Video aufmerksam machen:
[youtube=http://www.youtube.com/watch?v=IoXgRtDysLY]
(Gefunden bei Nerdcore)
(Volker Strübing)
Der Film ist Gold!
Ohne dich spoilen zu wollen: So langsam sind die “Zombies” bzw. Infizierten in “Planet Terror” nicht. Springen Leute an und so.
Dilemmata?
Um eine spezielle Zombieart zu sehen, muß man sich an einem Sonntagabend in einen ICE nach Berlin begeben und zuschauen, wie Leute ohne Rücksicht auf Verluste mit ihren Rollkoffern durch die engen Gänge spurten, um ja rechtzeitig auf ihren reservierten Plätzen zu sitzen, bevor der rasante ICE startet, sie umwirft und sie wie hilflose kleine Käfer in den Gängen liegen. Die Augen derer entsprechen denen der Zombies allemal und die staksigen Bewegungen bekommen sie mit den Koffern und Taschen im Schlepptau auch wunderbar hin. Hinzu kommen heftige Diskussionen und gewalttätige Ausschreitungen mit blutunterlaufenen Augen, keifenden spuckenden Mündern und gezückten Regenschirmen um die reservierten und sicher geglaubten Plätze. Aber auch zu dumm, daß die Bahn mal wieder die ursprünglich geplante Wagonreihenfolge nicht eingehalten hat. Einfach wieder filmreif das Ganze gestern Abend.
Zum Glück treiben die Zombies einen so an den einzigen Ort der Ruhe und Besinnlichkeit. Einen Ort, an dem man ganz viel Platz hat, einen leckeren Kaffee bekommt und zu fortgeschrittener Stunde wird einem ein schön gekühltes Bier an den Platz gebracht. Ach so schön war eine Zugfahrt mit Zombies dann doch noch.
PS: Dilemmata oder Dilemmas, wobei ich noch nie Dilemmate im Umgangssprachlichen gehört habe.
hab mal dilemminen gehört ;-), klingt aber eher nach früchten wie mallorkinen, die mit anderen indogermanischen früchten zusammen an bäumen wachsen und später zu saft ausgepresst werden können. das ganze könnte sich tatsächlich ernst genommen zu einem trilemma entwickeln, wer weiss?!
@leisurelorence: Zombies sind auch nicht mehr, was sie mal waren. “Also diese Zombies von heute”, sag ich immer. “Also ne, nee, nee!”
@BB: Oh ja, die Rollkofferzombies. Die wären definitiv einen Eintrag im Lexikon der bösen Menschen wert. Schlimm sowas.
@maddin: ;)