Kaum ein Bericht über die Verfilmung von “Der goldene Kompass” kommt ohne das Wort “unverfilmbar” aus:
“…galt lange als unverfilmbar.”
“… gilt als hoch komplexes Werk, wird von Fans gar als unverfilmbar erachtet. ”
“In der als unverfilmbar geltenden, jetzt mit Riesenaufwand verfilmten Trilogie …”
“Martin Gypkens hat den als unverfilmbar geltenden Erzählband von Judith Hermann …” Huch! Nee, das war was anderes …
“Zunächst galten die Romane als unverfilmbar …”
“… ermöglichte die filmische Umsetzung der bis dahin als „unverfilmbar“ geltenden Literaturgattung „Fantasy“ ”
(www.erziehungstrends.de)
… um nur mal ein paar zu zitieren. Bemerkenswerterweise gibt es bis auf das etwas schwammige “von Fans gar als unverfilmbar erachtet” keinerlei Belege oder Quellenangaben. Googelt man nur nach “unverfilmbar” kommt man auf 15500 Treffer – so ziemlich jede Literaturverfilmung scheint die Verfilmung eines als unverfilmbar geltenden Buches zu sein.
Ich lese den “Goldenen Kompass” gerade und frage mich, was an einer einfachen, komplett linearen Fantasygeschichte unverfilmbar sein soll. Gut, vor 30 Jahren hätte man eine derartige Geschichte mit einfacheren und schlechteren Tricks verfilmen müssen, aber das hat ja damals auch niemanden davon abgehalten, Fantasy und SF-Filme zu drehen.
Ich glaube, die Kritiker schreiben einfach bloß voneinander ab. Und der Ursprung der Unverfilmbar-Legende ist wahrscheinlich immer der Schriftsteller selbst, der auf diese Weise den Ehrgeiz der Verfilmer anstacheln will. Wirklich unverfilmbar sind wahrscheinlich nur “als verfilmbar geltende” Bücher, weil kein Regisseur Lust hat die zu verfilmen, da ihn dann kein Journalist fragen kann, wie er es nur geschafft hat, dieses doch als unverfilmbar geltende Werk zu verfilmen …
Dieses Weblog gilt übrigens als unverfilmbar. Hoffentlich haben die in Hollywood meine Telefonnummer.
(Volker Strübing)
PS: Und mein Roman erst! Sowas von unverfilmbar, hör mir auf!
Vielleicht ist das so etwas ähnliches wie bei der Parteilinken Andrea Nahles, da weiß ich auch nicht, woran man die Parteilinksichkeit festmachen soll.
Ich treff mich auch häufig abends zum Bier mit anderen Menschen, die ein genauso langweiliges Leben führen, wie ich, das keine Sau interessiert und darum nie verfilmt werden wird, was uns schon ein wenig ärgert, in der, und das ist in einerStadt voller Kneipen mit originellen Namen ja wohl das mindeste, “Unverfilmbar”, hm.
Verfilmbar ist im Prinzip alles. Nur, ob es “gut verfilmbar” ist, ist die Frage. Eine Idee, Thema oder Handlung eines Buchs kann man immer rüberbringen. Wenn man dafür aber 10 Stunden braucht, den Zuschauer total überfordert, langweilt oder übertrieben hollywoodesk (hui) ist, dann ist das ne eher schlechte Verfilmung. Ich fand den Herr der Ringe Teil 1 z.B. schlecht verfilmt, d.h. das Buch (bzw. der Band 1) ist in meinen Augen nicht gut oder nur schwer verfilmbar.
Man kann dafür natürlich auch 90 Minuten brauchen und den Zuschauer total unterfordern — und der Buchvorlage so nicht gerecht werden :)
So weit ists also her mit der Meinungsvielfalt.
Hab den Film gestern geschaut. Und er hat mir in seiner Verfilmtheit gut gefallen. Schlimm?
In einem Interview auf Spiegel.de hat Herr Pullman ziemlich über Tolkien hergezogen … und da ich seit vielen Jahren Tolkien-Fan bin, hat mich das natürlich neugierig gemacht. Ich kannte die Bücher vorher nicht und hab nun grade den Goldenen Kompass gelesen.
1. Wie Volker schon sagt: Komplett linearer Handlungsstrang, sehr einfach gehalten und ohne wirkliche “Boah Ey”-Effekte … kurz gesagt: Komplett überschätzt, erinnert an Dan Brown, da versteh ich auch nicht, was daran so wahnsinnig toll sein soll.
2. …den Vergleich zum Werk von Tolkien schenke ich mir und lächle in mich rein
3. Nachdem ich mir letztes Jahr Eragon angetan habe (noch so eine “unverfilmbare” Fantasie-Schmonzette), werde ich mir dieses Jahr für das Geld lieber noch ein paar Glühwein aufm Weihnachtsmarkt gönnen. Tolle Effekte hin oder her.
Aber eins muß man Pullman und den New Line lassen: Marketing können die!
Alle Bücher sind verfimbar? Ich will den Regisseur sehen, der sich das Silmarillion komplett (nicht nur eine der längeren Geschichten, die sind natürlich nicht so schwer zu verfilmen) zutraut. Dagegen ist der Herr der Ringe das leichtest zu verfimende Buch der bisherigen Literatursgeschichte.
Oder Finnegans Wake… das gilt ja sogar schon als unübersetzbar
@Matthias
Tut mir Leid, dass ich schon wieder Tolkiens Werk in diesem zusammenhang erwähnt habe
@Iris: Jaja, immer feste druff auf den alten J.R.R. … aber Du hast ja Recht, es gab und gibt Bücher, die sind, sagen wir mal, nur sehr schwer in Filmform zu pressen, das Silmarillion gehört sicherlich dazu, In-Schwimmen-Zwei-Vögel und alles andere von Flann O’Brian fällt mir auch grad noch ein … wobei das unverfilmbar ist, weil der Film sterbenslangweilig werden würde.
Unmöglich ist es aber sicherlich nicht, daher muß ich bei “unverfilmbar” immer ein wenig schmunzeln. Oder hat jemand was von “gut gemachtem und vollständigen” Film gesagt? Siehste :-)
HILFE !
volker volker was soll ich tun? das internet lügt mich an (google) !! da stehtn nur 15.300 treffer … was soll ich denn jetzt machen? *verzweifelt* was is wenn es mich bei all meinen hausaufgaben (und dem anderen wissen was ich hab) auch angelogen hat? aba zum glück muss ich ja nich ganz dumm sterben, da dein block trotz des münchhausen-sydrons mienes internets zur verfünung gestellt wird ^^
P.S. jessica ich find ich dich blöd