Weblog & Podcast von Volker Strübing

Punk’s not nett?

Datum: 12.05.09
Kategorien: Zumutungen

Gestern, S-Bahnhof Schönhauser Allee: Zwei Punks und ein Pulk von Hunden sitzen rum und zwar mitten im Weg, den die ordentlichen Bürger zur Arbeit oder zum Einkaufen entlanggehen. Ich selbst ging gerade müßig, aber genervt haben sie mich auch, wenn auch nicht so sehr wie den freundlich ausschauenden älteren Herren im grauen Blazer, der etwas, was er selbst wohl als Zivilcourage bezeichnet hätte, bewies, als er die beiden ankeifte:  “Habt ihr ein Glück, dass Demokratie ist, sonst hättense euch schon längst weggeschafft!”

Wahrscheinlich hat jeder schonmal Ähnliches erlebt. Der Mann war bestimmt kein Nazi, aber ein Demokrat aus tiefstem Herzen war er sicher auch nicht. Wenn ich darüber nachdenke, wird mir ganz übel. Ich frage mich, wie viele Leute jederzeit “umkippen” könnten, egal wie grundgesetzestreu sie bisher sind. Vielleicht liegt das an der Erfahrung von ’89/’90, als ich gesehen habe, wei Menschen, die eben noch gegen konterrevolutionäre Elemente gewettert hatten, auf einmal versuchten, beim Verhökern und Abwickeln der “Kampfplätze für den Frieden” den besten Schnitt zu machen und geschmeidig in ein Leben als Klassenfeind hineinzurutschen. Es ist ein großes Glück, dass damals auch die, die Eide, Gelöbnisse und Schwüre auf die Verteidigung des Sozialismus geleistet hatten, all dies von einem Tag auf den anderen über Bord warfen. Allerdings hat es auch ein gewisses Misstrauen gegenüber der Beständigkeit von Überzeugungen mit sich gebracht. Wie viele von denen, die sich heute als Demokraten bezeichnen oder einen Eid auf das Grundgesetz abgelegt haben, könnten genauso von einem Tag auf den anderen zu einem Rädchen in einer Vernichtungsmachinerie werden?

(V.S.)

22 thoughts on “Punk’s not nett?

  1. Diese Frage stelle ich mir sehr oft, insb. seit meiner Ausbildung zum Krankenpfleger.
    In diesem Beruf kommt man Menschen sehr nah und erfährt wesentlich mehr über Sie, als einem lieb ist.
    Zum einen mangelt es den meißten Menschen an sozialer Kompetenz und innerer Reife. Das geht von dem von Angst, Scham und Ekel geprägten Umgang mit den eigenen Angehörigen, über die grenzenlose Intolleranz gegenüber den Bedürfnissen eines Zimmernachbarn, Fremndenfeindlichkeit, (oder gar Verständniss für die Probleme des Pflegepersonals) bis zum blanken Rassissmus.

    Die (ex-)Kollegen waren auch nicht besser: In meiner Ausbildung war zum Beispiel der größte Teil der Mitauszubiledenden für die Todesstrafe, insb. wenn es um den Missbrauch von Kindern geht. moralisch- philosophische Argumente prallten an Deren Gefühlshysterie völlig ab, und selbst das Argument, daß Rechstfehler dann zu staatlichem Mord Unschuldiger führen würde, galt nicht (frei nach dem Motto: Wem sowas vorgeworfen wird, der wird schon Dreck am Stecken haben). Rassismus war auch eher die Regel und wer meint einen eigenen Migrationshintergrund zu haben, würde vor Fremdenfeindlichkeit bewahren, der irrt!

    Ich fürchte Moral und Menschlichkeit sind bei den meißten Menschen nur eine äusserliche Immitation des Common Sense. Die wenigsten Menschen handeln aus eigenen Überlegungen heraus, sondern Sie orientieren sich unbewußt an Vorbildern.
    Diese Gedanken verfolgen mich immer wieder, wenn ich linksintellektuellen Pläne zur Verbesserung der Welt höre: Diese werden ohne die Menschen gemacht, von Denen ich so viele kennengelernt habe.
    Immer wird davon ausgegangen, daß der Mensch ja im Prinzip tollerant und sozial ist und frei sein will. Das liegt vermutlich auch daran daß man sich unter Linken und Alternativen gerne mit Gleichgesinnten umgibt (tue ich auch!), im Beruf, wie auch Privat, und sich von den “Spiessern” abgrenzt (Linksintellektualität ist ja auch oft nur ein erlerntes Verhaltensmuster), Diese aber gleichzeitig in die Pläne für eine bessere Welt mit einplant, davon ausgehend, das Sie ja nur “fehlinformiert” und “verführt” sind und nur deswegen immer das Falsche wählen.

    Ich fürchte, der Großteil der Menschen ist tatsächlich bereit Bürgerrechte, Sozialleistungen und Tolleranz gegenüber fremden Kulturen aufzugeben, OBWOHL Sie wissen, daß die vermeintliche “Sicherheit” und Hoffnung auf Aufschwung die Sie dafür bekommen eher “gefühlt” sind.
    Genau darum geht es aber den meißten: Ein sicheres Gefühl haben und nicht über Dinge nachdenken müssen die einem Angst machen und die man sowieso nicht ändern kann! In Ruhe weiterleben.

    Deswegen gibt es Bild und RTL2, deswegen hat es die von der Leyen auf Platz 5 der Beliebtheitsskala gebracht. Deswegen können komplexe Probleme auf die es keine einfachen Antworten gibt, in der parlamentarischen Demokratie nicht mehr gelöst werden.

    Erst wenn wirklich essentlelle Werte, wie Essen, oder Obdach für einen großen Teil der Bevölkerung bedroht sind, besteht Potential für wirkliche Veränderung. Bis dahin haben wir es aber mit einem Heer zahnloser Halbidioten zu tun, Die in Ermangelung von Übung im selbstständigen Denken, nicht mal mehr in der Lage sind einer Argumentation über das erste Komma hinaus zu folgen (wenn das nicht schon längst so ist). Wie wird diese Veränderung dann wohl aussehen (s.a. China, Sowietunion, Korea, etc…)!?

  2. “Ich fürchte Moral und Menschlichkeit sind bei den meißten Menschen nur eine äusserliche Immitation des Common Sense. Die wenigsten Menschen handeln aus eigenen Überlegungen heraus, sondern Sie orientieren sich unbewußt an Vorbildern. Diese Gedanken verfolgen mich immer wieder, wenn ich linksintellektuellen Pläne zur Verbesserung der Welt höre: Diese werden ohne die Menschen gemacht, von Denen ich so viele kennengelernt habe.”

    Hm, da bin ich wohl optimistischer. Obwohl, vielleicht auch gerade weil sich die Moral so nach den äußeren Umständen richtet. Das heißt nämlich auch, dass eine positive Änderung der äußeren Umstände / des Umfelds / der Gesellschaft (wie auch immer die aussehen mag), zu ebensolchen Veränderungen der Moral (was immer man darunter verstehen will) führen kann. Es ist ja auch unbestreitbar, dass es solche Änderungen schon gegeben hat. Manche sprechen von einer Zähmung des Menschen und sie meinen das negativ. Ich hoffe aber immernoch, dass es trotz gelegentlicher Rückschläge auch auf gesellschaftlichem und ethischem Gebiet eine Evolution gibt. Aber das führt jetzt zu weit …

  3. Also ich stimme Herrn Reinhardt in so ziemlich allen Punkten zu.

    Es ist nun einfach mal so, das sich der Mensch als bekanntliches Bequemheitstier, den Weg des geringsten Widerstands sucht, selbst wenn das bedeutet, dass das System vorschreibt, das jeder Mensch mit Migrationshintergrund erschossen wird, weil es einfach besser ist für den Staat. (ich möchte mich hier von dieser Überzeugung strikt distanzieren, nich das noch ein falscher Eindruck entsteht… Dieses Beispiel ist bewusst radikal gewählt, da die Hemmschwelle vieler Menschen sehr niedrig ist.)

    Es ist einfach mal sehr traurig, dass sich ein großteil der Menschen nicht mit eigenständigem Denken befasst, weil es ja viel bequemer ist eine vorgefertigte Meinung, die dem Mainstream entspricht, anzunehmen. Und da denke ich nicht nur an die zuvor genannten Beispiele (Bild und RTL2). Auch der stupide Unterhaltungsmediale Auswurf, der sich im Detail, DSDS oder Big Brother oder oder oder nennt, widert mich geradezu an. Wenn man auch nur einen Bruchteil der Gelder, die benötigt werden um die Masse der Menschen vom nachdenken abzuhalten, nehmen würde um wirklich wichtige Probleme zu lösen (ich greife hier mal auf Impfstoffe, und allgemeine medizinische Hilfe in 3. Welt Löändern zurück, da diese jedem geläufig sein sollten) wäre der Menschheit ein Gefallen getan.

    Was mich immer wieder ärgert ist, dass die Gleichschaltung teilweise auch bei mir wirkt. Auch ich lasse mich hin und wieder gern berieseln oder denke nicht wirklich über den “intellektuellen” output eines gut verdienenden Politikers nach. Aber so ist das halt manchmal. Es ist eben einfacher.

    Vor ein paar Jahren, als ich noch oft in der Linken Szene verkehrt bin, musste ich feststellen, dass all die Parolen und der Hass auf die “Bonzenschweine” nur heißer Dampf ist. Denn genau wie in jeder anderen Gruppierung, gibt es auch in der hoch anarchisierten Linken Szene eine strikte Hierarchie, deren nicht Beachtung teilweise extreme Konsequenzen haben kann. So gab es z.B. streng eingeteilte Aufenthaltsplätze für die “Alt-Punker”, die “Mittleren” und das “Junge Gemüse”.Wenn man nun als Stift zufälligerweise den Platz eines “Alt-Punkers” besetzt so konnte man, wenn man an die “falschen” gerät, froh sein nur ein blaues Auge zu haben. (ganz schön viele Kommata. Ich hoffe es sind alle richtig gesetzt und jeder ist mitgekommen. Es kann sein das ich etliche “Redekommas” mit geschrieben hab ^^)
    Danach bin ich in die “Schwarze Szene” gewechselt weil ich mir davon Linderung meiner gestressten Nerven versprach und siehe da, es war ebenso.

    Nun habe ich mich aus jeglichen Szenen zurück gezogen, versuche mir eine eigene Meinung zu bilden und lebe eigentlich ganz gut damit. Ich habe Freunde, die den Mainstream bis zur Bewusstlosigkeit ausleben genau wie solche, die mit Sitzstreiks versuchen, die Räumung eines besetzten Hauses zu verhindern.

    Und trotzdem wird sich wie Herr Reinhradt schon bemerkt hat, an der Bevölkerungt erst etwas ändern, Zitat: “wenn wirklich essentlelle Werte, wie Essen, oder Obdach … bedroht sind” Zitat Ende.

    memo Ende

  4. @Volker die Hoffnung stirbt zuletzt…
    Das der Common Sense durch die äusseren Umstände bestimmt wird ist wahr. Aber wir haben ja nur noch eine Neoliberale Partei die in drei Farben daher kommt (und die beiden Opas aus der Muppet Show, von Denen ich zwar nicht glaube, daß Sie ein Land regieren können, die ich aber warscheinlich trotzdem wählen werde, weil Sie den Unterhaltungswert der parlamentarischen Kultur zweifelsohne steigern), also wer soll denn da die Umstände ändern?

    Ich komme aus einem eher bildungsfernen Niveau und lasse mich auch nach wie vor gerne vom Fernseher berieseln, eben weil ich das Bedürfniss kenne meinem Leben entfliehen zu wollen.
    So absurd das klingt, ich denke die letze Hoffnung ruht auf der Unterhaltungsindustrie.
    Die Knorr Werbung konnte vermutlich mehr zur akzeptanz gleichgeschlechtlicher Paare beitragen, als Rosa von Praunheim in seinem ganzen Leben (vermutlich hätte es die Knorr Werbung ohne Seine emsige Vorarbeit nie gegeben, aber das führt jetzt zu weit…). Serien wie die Lindenstrasse, Tatort, die Simsons, King of Queens, Hinterm Sofa an der Front, oder Weeds gehen in die richtige Richtung, weil Sie, bei aller Oberflächlichkeit, alternative Rollenmodelle bieten, sich mit sozialen und gesellschaftlichen Themen unverkrampft auseinandersetzen und die richtigen Fragen aufwerfen, ohne dabei zu frustrieren.

    Dieses “ohne dabei zu frustrieren” (oder intelektuell zu überfordern) ist ein Punkt bei dem wir Linke Uns sehr schwer tun. Man macht sich nicht gerade beliebt auf Partys, wenn man alle runterbringt damit, wie schlecht und aussichtslos doch alles ist und das wir alle die Verantwortung dafür tragen.

    Linke Themen, finden ausschließlich in linken Medien statt und werden von Linken dsikutiert, die im großen und ganzen eh einer Meinung sind.

    Neue Formen müssen her, aber welche!? Wie bringt man Jemanden der 10h am Tag arbeitet und dessen Leben komplett fremdbestimmt ist, dazu sich in den verbleibenden 4h Freizeit gerne und mit Freude mit gesellschaftlichen Themen auseinanderzusetzen und eigene Denkmodelle in Frage zu stellen, ohne dabei über die eigene Situation frustriert zu sein, trotz der Erkenntniss Diese nicht massgeblich beeinflussen zu können!?

    Weiter bin ich mit dem Gedanken dann leider auch noch nicht…. aber ich arbeite dran, die Domain unterschichtenfernsehen.de habe ich auch schon, jetzt fehlt nur noch die Show dazu…

    Interesse anyone?

  5. Dieses links=intellektuell=checker und nichtlinks=mainstream=rtl=doof nervt langsam …

    Irgendwann sollte man schon feststellen: mal haben die einen recht, mal die anderen, meistens aber alle. Es gibt keine einfachen Lösungen mehr, selbst wenn die beiden Muppet-Opas es Euch glauben machen wollen.

    Sagt Bescheid, wenn ich Euch falsch verstanden hab.

  6. Tom, ich gebe dir recht, wenn du sagst, dass “links” nicht immer gleich “intellektuell” bedeutet.

    Ich persönlich habe die Linke Szene immer eher als “Antinazis” empfunden. Ich könnte nicht sagen, dass von diesen Gruppen irgendein soziales Engagement ausging. Wenns darum ging, ein paar Nazis aufs Maul zu hauen, da waren sie zur Stelle, aber sonst …

    Und was Volkers Gedanken über Rädchen und Vernichtungsmaschinerie angeht: Weder Demokratie, noch Sozialismus, Kommunismus, Diktatur oder Kapitalismus haben für mich erkennbare “Regeln” was das Zwischenmenschliche angeht. Das sind alles für ihren jeweiligen Bereich zugeschnittene Systeme, aber Gewalt schließen alle nicht aus. Die Linken sind da leider keine Ausnahme.

    Da müsste man schon eher die Pazifisten bemühen, aber ob ein Land nur mit Pazifismus geführt werden kann, ist fraglich. Eine “Kultur des Mitgefühls” wäre da aber schon ein guter Schritt.

  7. @ den anderen Tom (mal wieder)
    Meistens haben leider alle unrecht. Zumindest auf politischem Gebiet. Sonst würden wir wohl nicht in der Krise sitzen und der Regierung fällt nix als scheiße ein (Beispiel: Abwrackprämie) und trotzdem werden CDU und SPD noch fleißig gewählt. Auch wenn es sich bei der SPD vielleicht bald ausgewählt hat. Kann ich verstehen, wenn man sich das Wahlprogramm mal anguckt…Jedenfalls bin ich der Meinung, dass der ältere Herr schon genug Grund hat sich aufzuregen. Die Art und Weise ist natürlich ungünstig, um es glimpflich und untertrieben auszudrücken! Ich hasse übrigens diese verdammten Hunde, die die Punks immer dabei haben. Gegen die Punks hab ich nix, aber gegen die Hunde schon. Vielleicht sollte man die Hunde mal weg schaffen. Das is bei weitem nicht so ethisch bedenklich und würde das ganze Problem lösen. Ha, ich bin genial! Ich glaub ich geh in die Politik!

  8. Auch der Umkehrschluss “wenn intellektuell, dann links” stimmt nicht.

    Insgesamt nehmen wir hier aber diesen verirrten Mann im grauen Blazer zu wichtig. Immerhin sind da noch viele andere vorbeigegangen und waren vielleicht ähnlich genervt wie Volker – sowohl vom älteren Herrn als auch von den Punks.

    Übrigens kann man den Ausspruch des älteren Herrns auch anders verstehen: wenn wir mal unterstellen, dass man die Einstellung der Punks ungefähr mit “Staat=Arschloch” (oder bei den gebildeteren unter ihnen vielleicht “Establishment=Arschloch”) umschreiben könnte. Dann nutzen sie gerade die Freiheiten unseres von ihnen so verhassten demokratischen Staates, indem sie auf der Straße sitzen. In diesem Zusammenhang könnte man den Ausspruch des Mannes positiv deuten: “stellt Euch vor, wir hätten einen anderen Staat, dann dürftet ihr da gar nicht sitzen”. Das wäre zumindest der Ansatz von Spinne. (Oder wäre der spinnert?)

  9. @Tom (orange)
    Ich hasse Hunde von Punks nicht. Sie tun mir leid. Ich wünsche Ihnen immer andere Herrchen. Manchmal schaut mich so ein Hund an mit Augen, die sagen wollen: “Hol mich hier raus!”

  10. @ Tom (orange)

    ich denke Tom (schwarz) hat da schon eher recht in bezug auf die Hunde.
    Die Tiere könen recht wenig dafür, dass ihre Herrchen und Frauchen sich dazu entschieden haben einfach mal im Großen und Ganzen Anti zu sein, sich auf offener Strasse Volllaufen zu lassen, rum zu pöbeln, auf den Stadtplatz zu pinkeln und Leuten die deren Ansicht nach Rechts (was ja auch ein sehr weitläufiger begriff ist) sind, aufs Maul zu hauen. Allerdings gibt es auch dort sicherlich Hunde Hunde, die sich freuen so ein tolles Herrchen zu haben und die gar nicht so schlecht leben. Es gibt halt immer zwei Seiten der Medaille und der Rand ist ja auch noch frei.
    Allerdings denke ich, dass dein Kommentar bezüglich der Hunde, nicht ernst gemeint ist.

    Nicht ganz kann ich Tom(schwarz) zustimmen bei seiner Rechnung Zitat:”links=intellektuell=checker und nichtlinks=mainstream=rtl=doof”.

    Den erstan Teil kann ich zwar sehr gut nachvollziehen. Es ist durchaus so, dass es genung “linke” gibt, deren intellekt nicht über die Spitzen ihrer Stiefel/Schuhe/Chucks/was auch immer , hinausreicht und die es grade so gebacken bekommen das vorgefertigte Feindbild (Bonzenschweine, Nazischweine, Mainstreamschweine, Schweineschweine) zu behalten. Ich wage auch zu behaupten, dass diese Leute, wären sie in einem Rechtsgeprägtem Umfeld aufgewchsen, auch ganz stattliche NeoNazis abgegeben hätten. Es ist einfach mal recht schwer eine Weltbild anzunhemen in dem man sich zerschnittene Hosen anzieht, sein T-Shirt mit Chlorix bleicht, und schon zum Mittag voll ist. Ohne Problemorientiertes Nachdenken über die wirklichen schwächen des Systems gegen das man da ist, ist man einfach mal nix weiter als ein kleiner armseliger, Meinungsloser, Mitläufer. Der vielleicht die Abfahrt vom Mainstream genommen hat aber zehn Meter daneben in die gleiche Richtung fährt.

    Beim zweiten Teil hast du ein bisschen was vergessen. Es würde eher passen: nichtlinks= mainstream + rechts + etliche Randgruppen . Aber das ist wohl eher eine Formsache.

    @ Volkers Ursprungspost

    Vielleicht war der alte man in Grau auch einfach nur traurig und wütend auf sich selbst, weil er sowas in seiner Jugend nicht machen konnte. Weil er allerdings daran nichts mehr ändern kann, hasst/verachtet er nun all das, was er nicht haben/sein konnte und hat deßhalb diesen Ausruf von sich gegeben.
    Schließlich kann man nicht leugnen, das es auch 19Frühling schon Menschen gab, die mit der damaligen Situation alles andere als zufreiden waren, sich aber nicht getraut haben bzw. nicht die nötigen Mittel hatten, sich dem entgegezustellen. (in dem Fall wohl ein Schlagstockfester Ganzkörper Kevlaranzug)
    Ich halte das auf jedenfall für eine durchaus zutreffende Möglickeit, da ich mir von meinem Opa immer mal wieder anhören muss, wie gut ich es doch hab mit den ganzen Freiheiten, die ich mein eigen nennen darf. Er hätte sowas auch gern getan (auf der Strasse hocken undeinfach mal aufs System scheissen usw) aber es sitzt sich halt mal ungemütlich mit ner Waffe im Rücken (ich hoffe ihr versteht was ich sagen will. bin mir da grade nich ganz sicher ob ich das zum Ausdruck bringe was mir im Kopf rumschwebt.)

  11. Heute abend bin ich vom Berge hinabgestiegen, um den Propheten zu sehen. Allein, er war nicht da, in der (Karlsruhe)- Durlacher Orgelfabrik. Sein nicht-Erscheinen stand weder in der ortsansässigen Tageszeitung, im Gegenteil, noch auf dessen höchsteigener website. Erkrankung.

    Volker, gute Besserung!

    Immerhin habe ich festgestellt, daß es auch in Durlach gegen abend kleine Punks mit großen Hunden gibt. Und eine Kneipe, in der man, wenn man im Eingangsbereich die linke Türe wählt, rauchen darf. Aber eigentlich wohne ich in München, da gibt es eh keine Punks und sowieso war das Alles eben kein großer Zufall.

  12. Hunde und Punks, Punks und Hunde. Mit beiden habe ich mich nie wirklich angefreundet, mit beiden noch nie intensiver befasst und gegen beide auch keine generelle Abneigung.

    Doch dann sitzen oder stehen sie mir im Weg, vor der Tür, an der schmalsten Stelle des Ganges und machen mich wütend. Als sie dann erklärend hinzufügten, sie wöllten provozieren, konnte ich nur sagen: “Das habt ihr jetzt auch prima hinbekommen”.

    Leider provozieren sie damit nur gegen sich selbst, anstatt zum Nachdenken anzuregen, und die Missstände der Republik offenzulegen.

  13. Tja, viele Punks sind wie ein schlechter Deutscheaufsatz.

    Der/die Lehrer/in würde drunter schreiben : “Grundgedanke erkannt, leider Thema verfehlt:”

    memo Ende

  14. @ den anderen Tom und Alex
    Das mit den Hunden ist tatsächlich so richtig, wie ihr das schon gesagt habt. Die wahrscheinlich nix dafür und leiden dadrunter!

    Ach ja: Ich glaub auch, dass ich das nicht ernst gemeint hab ;-) Die Hunde nerven es zwar, aber ich glaube ich könnte es nicht verantworten, das mit den Hunden wegschaffen ernst zu meinen…

  15. Hallo,

    Es fällt mir schwer meine Gedanken so zu ordnen, daß sie jeder versteht und ich möchte mich dafür im Voraus entschuldigen und um verzeihung bitten, doch weder der Blog-Eintrag noch die Kommentare machen es mir leicht meine Stellung zu vertreten.
    Ich gehöre zur aussterbenden Rasse der “tut ja keinem weh” ein alter und vor langer Zeit über alle Meere und Kontinente verteilten Gruppierung von Lebewesen, denen egal ist wer ihnen gegenüber steht, die Menschen erst beurteilen, wenn sie diese kennenlernen durften. Wenn jemand im Dreck auf der Straße sitzt, dann frage ich mich, warum das so ist und nicht als erstes warum der Arsch nicht wo anders sitzt. Man kann nicht sofort von sich selbst auf andere schließen und meiner Meinung nach sollte man das auch nicht. Egal ob Demokratie oder Sozialismusss oder Nationalismusssssssss… Jedes mal wenn ich zur Wahl aufgefordert werde, dann fühle ich mich ausgeschlossen.
    Die Gesellschaft gibt einem die Werte vor und man selbst sei nur ein Spiegel der Gesellschaft heißt es. Warum schüttel ich dann jeden Abend den Kopf wenn ich die Nachrichten sehe und warum gehe ich noch arbeiten, wenn ich mit Hartz4 mehr bekommen würde, warum gehöre ich zu den vielen Menschen in Deutschland die über Streß klagen, warum fühle ich beim neuesten Fritzl-artigen Skandal nicht mehr abscheu sondern nur noch bestätigung, warum regt mich der Fahrer ganz links auf der Autobahn mehr auf als mein Chef der mich auszählt für Dinge, die ich richtig gemacht habe und nur er nicht versteht, warum opfere ich auch nächste Woche wieder einen Feiertag und ein verlängertes Wochenende für meinen Chef und die Firma, auch wenn es mir keiner anrechnet?
    Jeder ist für sich selbst verantwortlich, doch korupiert wird schnell… Gott hat mehr Kirchen als er Tage brauchte um die Welt zu schaffen und wir mehr politische Auswahl als Hirnzellen die wir nutzen.
    Wäre die Welt Kloß und Spinne, dann würde ich für Norman stimmen, da er immer richtig liegt und ich meine Brause noch immer im Laden um die Ecke kaufe, ob ich dabei den Bogen um ein paar Jugendliche und deren laufen muß oder auch nicht.

  16. @Carsten

    Wirklich folgen konnte ich Deinem Beitrag nicht ganz. Entschuldigung. Aber dass man Menschen nicht nach ihrem Äußeren beurteilen sollte, ist schon richtig. Man darf sie aber nach ihren Handlungen beurteilen. Und wenn sie andere belästigen oder einfach nur in deren Freiheit einschränken, z.B. indem sie den Gehweg blockieren unter dem Motto “der Gehweg gehört mir” oder die linke Spur auf der Autobahn blockieren unter dem Motte “die linke Spur der Autobahn gehört mir”, dann darf man auch mal genervt sein.

    Aber schlimm ist das nicht. Wirklich schlimm sind andere Dinge. Eben hab ich durch Zufall die Seite “Politically Incorrect” gefunden. Etwas widerwärtigeres habe ich lange nicht gelesen!! Grässlich!!

  17. Hey.
    @Carsten
    Du sprichst mir aus der Seele. Alles was du über Wahlen gesagt hast und über die Nachrichten. Genauso ist es. Da kann man nun resignieren oder einfach weitermachen. Doch sich aus Verzweiflung einfach in den Job zu stürzen ist keine Lösung und einfach keine Nachrichten zu gucken oder zu hören hilft leider auch nicht.
    Das Problem ist aber das ich keine Lösung kenne. Und auch noch keine gefunden habe außer eben anzunehmen das uns sämtliche Nachrichten einen Bären aufbinden wollen.
    Apropos Wahlen: es geht mehr Leuten so als man sich Vorstellen kann deshalb hat die NPD ja so einen Auftrieb! Weil viele Protest wählen wollen (bloß leider den Falschen). Wichtig ist trotzdem zur Wahl zu gehen und notfalls die Biertrinker zu wählen dann bringt man seinen Unmut besser zum Ausdruck.
    Das Wohl größte Problem ist aber das viele sich aufregen aber sich nicht selbst an Politik beteiligen.
    Wir leben wohl in einer Deamokratie (hab ich mir sagen lassen müssen), denn das merkt man heute nicht mehr. Die Politiker haben die Rollen einfach herumgedreht anstatt die Vertreteter des Volkes zu sein (sprich ihren Willen umzusetzten) sind sie zu deren Präsentanten geworden (und machen alles so wie sie es haben wollen). Deshalb muss man sich beteiligen. Und aus diesem Grund hab ich gegen Punks sie sind immerhin ein sehr gut Einschätzbare Bevölkerungsmasse und so lange ich sie nicht störe, stören sie mich nicht aber ich weiß eben was sie bei den Nächsten Wahlen wählen werden und da weiß ich dann auch wen und was.
    So hoffe alle haben mich Missverstanden!
    Martin

  18. Verdammt vor hast einen Tippfehler gemacht: >>Und aus diesem Grund hab ich gegen Punks NICHTS (fehlt)<<
    So hoffe das waren alle, ach ja und Demokratie ohne a………………..

  19. Eigentlich gings in dem Blogeintrag ja gar nicht um die Punks auch wenn ich sie aus Wortspiellaune in die Übverschrift genommen habe, sondern um den doofen Typen. Aber wenn wir schon dabei sind: Ich finde die Kaufhallenpunks eher traurig und bis auf das Outfit hat es auch nichts mehr mit dem zu tun, was ich (aus Stino-Perspektive) mal unter Punk verstanden habe. Sie sehen aus wie uniformiert. Und was ich am schlimmsten und viel störender als das Rumhängen vor Kaufhallen und Bahnhöfen finde: Sie halten den Leuten die Tür zum Geldautomaten auf, grüßen freundlich und wünschen einen schönen Tag. Und zwar Anzugträgern, Szeneschnöseln, aufgetussten Discoprolls – allen. Nee, nee, nee … ich weeß nich, ich weeß nich … früher ging Punk anders. Aber was will man auch machen, wenn man einer Jugendbewegung angehört, die früher einmal radikal individuell und schockierend anders sein wollte und längst etabliert ist, deren alte Hymnen für Bankenwerbung benutzt werden und deren wichtigste Frisur von Fußballern bastardisiert wurde.

  20. Hab mal in Stockholm eine große Ansammlung von Punks gesehen und gestutzt. Da stimmte was nicht, wie mir langsam klar wurde, aber ich brauchte mindestens 5 Minuten um herauszufinden, wo mein Problem lag.
    Ich schaute zweimal hin, blieb stehen und beobachtete das stille Treiben . Alles, wie in Berlin. Ich klopfte meine alte Erkenntnisse ab, der Punk als Inbegriff des Spießers und ähnlichen Aufdringlichkeiten und endlich mußte ich lachen. Kein einziger Köter im Bild. Zahlt etwa das schwedische Sozialamt kein Hundefutter?

  21. Ich kann nun leider kein Schwedisch, aber ich kann dir vielleicht trotzdem helfen. Hier der link zum Schwedischen Sozialamt: http://www.socialstyrelsen.se/
    Jetzt brauchste nur noch einen der es dir übersetzen kannst, wenn du das nicht sogar selber erledigst….

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