Weblog & Podcast von Volker Strübing

2010 R.I.P.

Datum: 5.01.11
Kategorien: Schnappschüsse, Schreiben, Zumutungen

So. 2010 ist geschafft und da es für mich kein besonders gutes Jahr war, bin ich ganz froh darüber. 2011 wird das Jahr, in dem sich völlig überraschend alle Hoffnungen erfüllen werden – ich freu mich schon! Gleichzeitig wird es natürlich das Jahr des “Großen Schlamassels”, aber wer meinen Roman “Das Paradies am Rande der Stadt” gelesen hat, weiß das natürlich und hat sich sicher entsprechend vorbereitet. Alle anderen sollten ihn schnell noch bestellen!

(2.1.2011, Bahnhof Sande, zwei Stunden Aufenthalt wegen “Personenschaden”. Klick aufs Bild zum Vergrößern – dann wird es auch scharf!)

Ich habe im letzten Jahr eigentlich eine ganze Menge geschafft, habe die Arbeit an einer Fernsehserie abgeschlossen, die inzwischen dreimal auf 3sat und ZDF lief und von ein paar hunderttausend Menschen gesehen wurde, habe in Rekordzeit ein Buch zur Fernsehserie geschrieben, habe ein gutes Dutzend Kloß-und- Spinne-Folgen verfasst und 9 davon vertrickfilmt, all meine Videos auf YouTube wurden 880.000 mal angesehen, ich habe außerdem alle Folgen für die DVD überarbeitet diese zusammen mit Voland & Quist mit anderthalb Jahren Verspätung gerade so noch vor dem Jahreswechsel vom Stapel gelassen, habe an einigen Fernsehserien- und Romanideen gearbeitet, 106 Einträge auf dem Schnipselfriedhof gepostet, der 2010 230.000 mal aufgerufen wurde, habe zwölf Vorlesetexte geschrieben und bin 60 mal aufgetreten. Außerdem bin ich pleite.

(Neu, Neu, Neu!)

Nach zehn Jahren, die ich mich freischaffend irgendwie durchgeschlagen habe, ist das sehr deprimierend. Ich bin sehr optimistisch, dass das bald überwunden sein wird, aber überhaupt an diesen Punkt gekommen zu sein … ironischerweise wähnen mich immer noch einige Bekannte aufgrund der Arbeit für’s Fernsehen in den Mittelstand aufgestiegen.

(Klick auf das Bild zum Vergrößern)

Erschwerend kam dazu, dass ich 2010 39 Jahre alt geworden bin, das wahrscheinlich dööfste Alter, das man haben kann. Im April werde  ich zum Glück 40! 40 ist ein schönes und würdevolles Alter. Ich hoffe, ich werde bis dahin  auch die nötige Weisheit und Lebenserfahrung akkumuliert haben, um nicht wieder Monate mit extrem stressigen, finanziell und künstlerisch unsinnigen Projekten (wie etwa dem Mississippi-Buch oder der Kloß-und-Spinne-DVD) zu verschwenden; um mich überhaupt auf einige wenige Sachen zu konzentrieren, statt Ideen für Projekte anzuhäufen, die ich nie realisiere, nicht einmal richtig ausformuliere, weil ich stattdessen schon dabei bin, zu überlegen, was ich sonst noch machen könnte; um mich besser verkaufen und besser verkaufbare Sachen zu machen … ähm … ohne mich zu verkaufen natürlich.

So, da schwang jetzt ordentlich Selbstmitleid mit, aber das ist ja auch mal ganz schön. Ich habe überlegt, den Artikel “Lamorjanz oder jar nich” zu nennen, was ein schöner Titel gewesen wäre, aber in Wirklichkeit ist diese Phase schon längst überwunden. Es gibt genug Ideen und auch die eine oder andere gute Aussicht fürs neue Jahr.

PS: Gerade habe ich nocheinmal nachgeguckt und festgestellt, dass im Roman nirgends das Jahr 2011 als Termin für das Große Schlamassel genannt wird. Sehr geschickt, sich als Autor da nicht festzulegen. Die Jahreszahl findet sich nur in einer alten Fassung …

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6 thoughts on “2010 R.I.P.

  1. Nein so richtig gut war das letzte Jahr nicht, aber heute steht in der Dorfzeitung eine ausfühliche Empfehlung der ‘Kloß & Spinne-DVD’ , mein Buchladen im Oktober wird 10 Jahre alt, die dreibeinige Lieblingskatze im Mai 9 und der Buchhändlerimk Juni 45. Wenn Du dann bei all den Jubiläen zu Besuch und/oder zum Lesen kommst wird es bestimmt ein gutes Jahr.

    Bis bald & alles Gute! Holger

  2. Jaja, kein Geld, aber viel Arbeit und auch noch Spass dabei. Ich hab das Gefühl, du stehst damit beileibe nicht ganz alleine.
    Lumpenproletarier aller Länder, vereinigt euch”, sag ich da mal (auch wenn man heute wohl andere Begriffe dafür nutzen sollte). Wenn man dann nämlich erst einmal im Rentenalter ist, dann ist’s zu spät!

    Übrigens hab ich diese Ansichtskarte im Achziger-Look vom letzten Foto tatsächlich schon einmal zugeschickt bekommen!

  3. toll! habe das buch “das paradies am ende der stadt” meinem papi zu weihnachten geschenkt. und jetzt kommt auf einmal das nächste?! das ist ja super und perfektes timing! danke dafür!
    ihm hat es übrigens sehr gut gefallen. er hat so gut wie jeden science-fiction gelesen, auch solche mit eher sozial kritischer natur. deiner soll diese reihe nochmal sehr gut erweitert haben.
    bin gespannt auf das neue jahr. ich hoffe für dich, dass du bald aus der kategorie “brotloser künstler” rausfällst.

    alles gute und lass dich mal wieder bei LSD blicken!

    vg, barb

  4. Hallo Volker!
    Nee, also um diese ausgeprägte „Lamorjanz“ zu haben vermute ich, dass Du vor dem Schreiben des Schnipsels 2010 R.I.P., doch bereits schon im Internet fündig geworden bist und illegale Substanzen (ach nee das hieß ja Liquid) gefunden hast oder noch besser, Du wirst es Dir selbst zusammengebraut haben um Dir dann mit dem neuen Ersatzniktionwasserkocher das Bewusstsein ein wenig zu erweitern…wie auch immer…nach jeder Zuführung illegaler Substanzen folgt ja bekanntlich dann, wie immer, der Fall in die harte Wirklichkeit und in dieser angekommen fühltest Du Dich schlecht und hungrig. Deshalb bist Du in eine Kaufhalle und damit es Dir so richtig schlecht geht um diesen Schnipsel hier zu schreiben, hast Du Dir eine Dose „Omis Eintopf“ gekauft. Dieser hat dann tatsächlich, wie Christine vermutete, matschig geschmeckt und schwups hattest Du die beste Stimmung für diesen hinreißend optimistischen Schnipsel. Nein, Spaß beiseite…jemand der Dein Talent besitzt, nämlich die einfachen Dinge des Lebens in gekonnt witzige Geschichten zu verfassen (ich will keine Kinder ich will Klone, oder die Pizza Vegetarier), der wird schon nicht als brotloser Künstler enden (ach dafür reicht es ja noch) mmmmhhh …egal, jedenfalls wirst Du schon nicht auf der Straße landen. Ich würde gern mehr solche Geschichten lesen, hören wie z.B. die beiden, die ich benannt habe. 2011 wird Dein Jahr Volker!

  5. Dieser Post macht ja doch irgendwie traurig… Ich bin ja eigentlich der Meinung, dass jemand mit Deinem Gespür für Dialoge schon längst ein Theaterstück hätte schreiben müssen. Und wir führen das dann auf. Oder ein Drehbuch. Aber ich möchte Dir nicht noch mehr Flausen in den Kopf setzen.

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