Nächste Woche komme ich das erste Mal seit zwei Monaten nach Berlin zurück, trete am Freitag, dem 19. beim Bastard-Slam im Ritter Butzke als Featured Poet auf, schaue mal nach dem rechten und schnuppere ein bisschen Berliner Luft.
(Ach ja, Berlin, Dein freundliches Antlitz …)
Das ist dringend nötig, denn ich werde hier in Oberfranken offenbar langsam verrückt: Ich habe inzwischen schon das zweite Fußballspiel angeguckt. Das erste war ja noch entschuldbar: Es war ein Spiel der Bayreuther SpVgg in einem Bayreuther Stadion, und als Stadtschreiber ist es doch meine Aufgabe, alle Aspekte der Stadt zu erleben, um darüber schreiben zu können. Einen Spielbericht mit eher anthropologischem Ansatz gibt es hier: Der Schiri is a Semmel.
Vorgestern habe ich mir aber ein „richtiges“ Spiel angeguckt, also eins, das im Fernsehen stattfand. Mit Bayern München. Es ging wohl um irgendwas. Halbfinaleinzug im Kampf um irgeneinen Pokal, wahrscheinlich den goldenen umgekippten Reissack.
Ich sah das Spiel zusammen mit einigen Fußballenthusiasten (vorsichtig ausgedrückt), die mich aufgrund einiger Bemerkungen schnell als in sportlicher Hinsicht unmusikalisch abstempelten. Zum Beispiel bemängelte ich, dass die Fernsehkameras nach der Halbzeit nicht einfach auf die andere Seite des Stadions umgezogen sind. So eine einfache Maßnahme, die soviel unnötige Verwirrung vermeiden würde. Ich meine, das ist doch nervig, dass man sich auf einmal freuen soll, wenn der Ball in die andere Richtung fliegt!
Irgendwann schoß einer von den (nach Meinung meiner Mitgucker) Guten den Ball gegen den Pfosten des gegnerischen Tores, was dem Schützen (der es zum Glück nicht hören konnte) den Spruch einbrachte, dass er selber ein Pfosten sei. Ich merkte an, dass es viel schwieriger ist den Pfosten zu treffen als das Tor und dass es dafür eigentlich Extrapunkte geben müsste, woraufhin ich erneut als in sportlicher Hinsicht unmusikalisch bezeichnet wurde.
Es ist doch aber so: Diese Leute, die schon als Kinder Fußball geguckt haben, sind total betriebsblind, da ist es doch gut und wichtig, dass sich das ab und zu mal ein Außenstehender anguckt und Verbesserungsvorschläge macht.
(Soviel Liebe. Ich glaube, es wird Frühling!)
Das Schlimmste am Fußballspiel war überraschenderweise nicht das Spiel selbst, sondern die Halbzeitpause. Denn in der lief das Heute-Journal. Wie alle Heute-Sendungen eine unfassbar peinliche Veranstaltung. Dieses Studio, diese eine Moderatorin, diese penetrante Werbung für die Heute-App, diese albernen Animationen und Moderationen … unfassbar. Das Anpreisen der Heute-App, das gefühlte 17% jeder Heute-Nachrichten-Sendung ausmacht, wurde allerdings weggelassen – das übernahm der Spielkommentator während des Spiels.
Kommen wir nun zu etwas Erfreulichem (eine Überleitung, wie sie das Heute-Moderationstexterteam nicht besser hinbekommen hätte): Meinem neuen und meinem neuen alten Buch. Mit aller gebotenen Unbescheidenheit möchte ich auf folgende Rezensionen hinweisen:
“Nach diesem Band möchte man Volker Strübing mit irgendetwas ehren (…) oder ihm eine eigene Sendung geben” – WDR 1live über Das Mädchen mit dem Rohr im Ohr und der Junge mit dem Löffel im Hals
“Das gibt der Geschichte eine farbige Leichtigkeit, die die eigentlich bittere Gesellschaftskritik unter der Handlung stellenweise kaschiert. Nicht immer. Zum Glück. Wer flache Action will, ist bei Strübing falsch. Der wünscht sich eine Menge mehr von seinen Leserinnen und Lesern. Humor natürlich, die Fähigkeit zum Lachen und zum Entsetztsein. Das Buch liest sich 2013 wahrscheinlich noch viel aktueller als 2005.” – Die Leipziger Internetzeitung über Das Paradies am Rande der Stadt
Wer das eine oder das andere oder besser noch: das eine und das andere Buch erwerben und eine Widmung oder Unterschrift drin haben will, der schreibe mir bitte ein Email, dann schicke ich es. Es kostet nichts extra außer evtl. ein bisschen Geduld.