Am letzten Dienstag eine schönes Wiedersehen. Ein Zuschauer bei LSD entpuppte sich, trotz meines katastrophalen Gesichtergedächtnisses, als mein ehemaliger Englischlehrer von der Volkshochschule. Dafyd. 15 Jahre ist das her. Du meine Güte Er sprach gar kein deutsch, damals. Jetzt schon. Ich habe nicht viel dazu gelernt, jedenfalls nicht in Englisch. Aber er ist ja auch gar kein richtiger ausgebildeter Lehrer, sondern ein australischer Spaßvogel, der sich auf gut Glück als Sprachlehrer beworben hatte. Damals waren wir immer noch in irgendeiner Kneipe, oder auf irgendeiner Party, nach der Abendschule. Ich wollte immer Drehbücher schreiben (Ich war damals dauernd im Kino, keine Ahnung warum, war ich damals unkritischer? Heute würde ich mich an meinen wenigen freien Abenden gar nicht ins Kino trauen. Wenn man alleine schon die Ankündigungen liest…) Ich spielte mit dem Gedanken, irgend so ein sauteures Wochenendseminar zu belegen. Zum Glück redete Dafyd es mir aus. „Du kannst doch einfach so ein Drehbuch schreiben. Ich bin doch auch einfach so Lehrer geworden.“ Er hatte ja so recht. Ein Drehbuch habe ich zwar nie geschrieben, aber gut 300 Kurzgeschichten und – hey – ich habe nie Geld dafür bezahlt, im Gegenteil, ich verdiene sogar welches damit. Ich trete jede Woche mit meinen Texten auf. Und manchmal entdecke ich alte Bekannte im Publikum.
(Andreas Krenzke)