In der GEO 2/2007 gibt es neben einem lesenswerten und sehr gut bebilderten Bericht über die skurrillste aktuelle Naturkatastrophe (Wikipediaartikel / Fotostrecke auf spiegel.de) eine Titelgeschichte von Dr. Martin Lindner zum Thema Sexualität. Vor allem geht es darum, welchen Stellenwert sie in der heutigen westlichen Welt hat, was Erotik und Nähe bedeuten, wonach die Menschen suchen und was ihre Ansprüche sind. Natürlich geht es auch um das Internet, zum Beispiel um die scheinbar unbegrenzten Möglichkeiten, via Chat oder Singlebörse den richtigen Partner zu finden, statt sich nur am Arbeitsplatz oder in der nächsten Disko umschauen zu können:
“Das Internet radikalisiert die Forderung, für sich selbst das beste Geschäft zu machen”, sagt die [Jerusalemer] Soziologin [Eva Illouz]. Stets bleibe der Zweifel, ob es im riesigen Online-Single-Markt nicht einen Besseren oder eine Bessere gebe. Illouz berichtet von einem 27-jährigen Singlebörsen-Nutzer, der paradoxerweise immer dann skeptisch wurde, wenn sich eine Frau für ihn interessierte. Der junge Mann hatte die Erfahrung gemacht, dass man sich im Internet schnell angewöhnt, nach einem Partner zu suchen, “der eine Liga höher spielt” – weshalb sich die jeweilige Frau logischerweise eine Liga unter ihm befinden musste.
Es gibt Leute, die brauchen dafür nicht einmal das Internet. Aber das Netz macht es natürlich ungleich leichter, sich das Leben noch schwerer zu machen.
(Volker Strübing)
PS: Hmm … irgendwie passt das auch zum letzten Horst-Bild.