Warum Vollbeschäftigung möglich ist, und wie man sie erreicht, erklärt Norbert Berthold auf Faz.net.
Der Artikel ist leider langweilig und enthält nichts, was man nicht schon tausendmal gehört hätte: Wenn der Staat sich raushält und die Arbeitssuchenden sich endlich von der verrückten Vorstellung verabschieden, dass die Arbeit, die sie für andere machen, ihnen zumindest ein halbwegs sicheres, vielleicht sogar angenehmes Leben ermöglichen sollte, dann wird alles gut.
Klar, wenn die Arbeiter jeden Hungerlohn akzeptieren, dann kann für jeden durch z.B. Automatisierung weggefallenen Arbeitsplatz ein neuer geschaffen werden: Tütenpacker,Wachschutzmänner, Luftzufächler (sie müssen nur billiger sein als der Strom für den Ventilator ), Rikschafahrer … Menschen sind vielseitig einsetzbar.
Die Idee, die steigende Produktivität dazu zu nutzen, den Einzelnen zu entlasten und die Armut zu besiegen, wird nicht einmal einer Erwähnung für wert befunden. Nein, der Einzelne soll mehr arbeiten für weniger Lohn. Tatsächlich kann ich sogar die Argumentation nachvollziehen – im Rahmen des liberalen Weltbildes ist sie in sich schlüssig. Wenn aber aus dem (Markt-)Liberalismus logisch Irsinn und Ungerechtigkeit folgen, muss er eigentlich selbst von Grund auf irrsinnig und ungerecht sein.
“Nur wenn wir eine ungleichere Gesellschaft akzeptieren, können wir verhindern, daß es zu schwerwiegenden Dammbrüchen auf den Arbeitsmärkten kommt.” (Norbert Berthold)
Das heißt doch nichts anderes, als: Dem Wohle des Arbeitsmarktes darf das Wohl der Menschen geopfert werden. Oder? Damit wäre dann auch der Sinn des Lebens erklärt: Das Funktionieren der Märkte zu sichern. Und was ist dann der Sinn der Märkte?
Hm. Da muss ich nochmal in Ruhe drüber nachdenken.
Nebenbei: Wenn er von einer “ungleicheren Gesellschaft” spricht ist wohl eher eine ständig ungleicher werdende gemeint – denn auf jedes Zugestädnis der Arbeitenden und Arbeitssuchenden wird eine weitere Forderung nach noch mehr Flexibilität bei Arbeitszeiten und Bezahlung folgen. Ich glaube nicht, dass es ein Level der Ungleichheit gibt, mit dem sich die Profiteure der Ungleichheit zufrieden geben werden.
(Editiert und ausgebaut um 20.00 Uhr)
(Die FAZ erklärt die Welt I: “Warum gibt es Zinsen?”)
(Die FAZ erklärt die Welt III: “Warum ist Reichtum keine Sünde?” )
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