Weblog & Podcast von Volker Strübing

Alles fühlt sich klamm an, seit ich in Anklam ankam

Datum: 4.03.08
Kategorien: Unterwegs

Um nach Ueckermünde zu kommen, muss man in Pasewalk umsteigen. Pasewalk ist kein schöner Ort. Nein, das ist er nicht. Niemand käme auf die Idee, Pasewalk die Perle der Uckermark zu nennen oder das Paris des Nordens oder das Wien MeckPomms. Hitler wurde 1918 nach einer Gasverletzung mit kurzzeitiger Erblindung ins Lazarett Pasewalk verlegt, erlangte dort das Augenlicht wieder und wurde prompt verrückt. Ich will nicht Pasewalk die Schuld an Hitlers Verbrechen in die Schuhe schieben, nein, nein, nein. Aber ein schöner Ort ist es nicht.

In Pasewalk steigt man Richtung Ueckermünde in einen ganz in den Farben eines lokalen Getränkeabholmarktes gehaltenen Zug einer privaten Eisenbahngesellschaft. Von Berlin bis Pasewalk aber fährt man mit dem Euro-City. Und dieser hat den Startbahnhof Wien Süd. Ist das nicht großartig? Man kann von Wien ohne umzusteigen nach Pasewalk fahren!

Irgendwann werde ich ein Lied schreiben. Über einen Mann, der in Wien in den Zug steigt, in der verkrampften Hand eine Fahrkarte nach Pasewalk. Einfache Fahrt. Keine Rückfahrkarte. Es wird ein Lied in Moll, soviel ist schonmal sicher …

(Volker Strübing)

PS: Anklam ist auch kein schöner Ort.

13 thoughts on “Alles fühlt sich klamm an, seit ich in Anklam ankam

  1. HI Volker,
    aber ich hoffe wenigstens Ueckermünde ist eine schöne Stadt.
    Schön dass Du da warst. Sei herzlich gegrüßt!
    Holger

  2. hey ^^ da du ja jetzt wieder da bist (der so?) hab ich mir überlegt, dass ich es mir ja mal erlauben könnte nach dem märz blatt vom kloß & spinne kalender zu fragen!
    “stellst du das märz-blatt vom kloß & spinne kalender noch hoch demnächst?”

  3. Anklam hat immerhin in manchen Teilen 38% für die NPD gewählt.
    Bombodrom oder großflächig re-naturieren, mehr hilft da nicht mehr. Lasst die Wöfe rein? Wisente will ich sehen, und Wisente!

  4. Die Schicksale im Plattenbau
    nicht immer nur per Tagesschau.
    Mit Sandy, Kevin und Madlen
    im Haltestellenhäuschen steh’n,
    den Alltag Ost mal live erleben,
    muss man sich schon mal Anklam geben,
    “No Go” ist was für Drückeberger,
    ich fahr demnächst nach Hoyerswerda.

  5. Aus Pasewalk kam auch das berühmte Pasewalker Grillsteak. Das war irgendein Krempel in der Dose, der die Fähigkeit hatte, beim Erhitzen von selbst druch den Rost zu fallen. Ein weiteres Ostprodukt, dem die Marktwirtschaft keine Chance gab.

  6. Erinnert mich an die Kursbuchsammelwut eines mir bekannten Zeitgenossen ………. :) Grüße von Lichtmalerin aus dem Sudelbuch!

  7. Boah was ne Ehre… erst ein Lied über mein heißgelietes Bundesland Mecklenburg-Vorpommern, bei allen soweit bekannt als eine NPD-Hochburg und jetzt auch noch über meine Heimatstadt Pasewalk… ich freu mich jetzt schon drauf^^ finde deine Sachen einfach immer total klasse!!

    P.S.: wenn du noch irgendwelche speziellen Infos über unsere Stadt brauchst, dann einfach nur fragen, kenn mich eigentlich relativ gut hier aus, wohne ja schließlich auch schon seit meiner Geburt (06.10.1989) hier^^ *heul*

    glg, Rob

  8. Pasewalk verfügte bereits 1980 über ein Krankenhaus.. Daher brauchte ich nicht in Drögeheide auf die Welt kommen… Weitere Alternativen wären noch Hammer, Viereck oder Spechtberg gewesen… Wie hätte den das geklungen?!
    Aber Pasewalk kennt jeder, und wenn man nur sagt: “..auf dem Weg nach Usedom kommt man daran vorbei…”

    Nichtsdestotrotz, bin auf dein Lied in Moll sehr gespannt!

  9. also ich komm auch aus P. musste dort 18 jahre meines Lebens verbringen aber: weningstens bin ich in Prenzlau geboren! wenn denn die Welt einen Arsch hätte… P. wäre das L.

    ein wahrhaft unschöner Ort…. wie gut dass er von Wald umgeben ist . das tröstet etwas… wenn ich gefragt wo ich denn herkomme fällt es mir schon schwer genug Vorpommern zu sagen da reicht meine Traute nicht mehr auch noch das P. hinterherzuschieben …die Scham ist zu gross… :-(

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