Ich habe gerade weder Zeit zum Bloggen, noch zum engültig wieder zuhause ankommen. Und dazu, die Chinareise mal in Ruhe Revue passieren zu lassen und ein Fazit zu ziehen, erst recht nicht. Umso besser, dass das – zumindest für den ersten Teil der Fahrt – jemand anders übernommen hat. Matthias Dell hat uns auf einigen unserer Stationen begleitet und einen Artikel für den Freitag darüber geschrieben, den ich sehr gut finde:
[…] Das zweite Missverständnis ist der Tourismus. Unter Begleitprogramm verstehen die jungen chinesischen Angestellten in der Abteilung Kultur und Bildung Sehenswürdigkeiten. Und unter Sehenswürdigkeiten die Orte, zu denen die Reisegruppen strömen. In der Stadt Shanghai heißt das dann: Yu-Garten, eines der wenigen, wenn auch restaurierten Relikte der Ming-Dynastie. Es braucht nicht einmal die Begegnung mit einer deutschen Reisegruppe samt dem Schwaben, mit dem sich Dan Richter auf dem Hinflug um das Gepäckfach gestritten hatte, damit die Autoren wissen, dass sie eigentlich etwas ganz anderes sehen wollen als Kaisergräber und auf historisch getrimmte Viertel. Sie interessieren sich für den Monumentalismus der Mao-Jahre und der Gegenwart, die Hochstraßen und Yangtse-Brücken, überhaupt: die chinesischen Städte mit dem Heer an Fahrradfahrern, Männern, die ihre Ziervögel in Käfigen ausführen wie Hunde, und Kindern, die immer noch Halstücher tragen. Unter Tourismus verstehen die Berliner Autoren, durch die Stadt zu gehen oder zu fahren, um zu schauen. Oder einfach nur im Café zu sitzen. Wozu den jungen chinesischen Angestellten der Abteilung Kultur und Bildung das Stichwort “Starbucks” einfällt, das bei Alteuropäern, die Eigenheiten, Seitenwege und Randständiges bevorzugen, naturgemäß ein Reizwort ist. Aber in diesem Fall liegen die jungen Chinesen richtig: Der Kaffee gehört traditionell nicht zu den chinesischen Eigenheiten. Man kann ihn nur bei Starbucks bekommen. […]
Freitag vom 23.5.08: “Am Rande des Lächelns” von Matthias Dell.
Vielen Dank an Axel Scherm für den Hinweis und den Link!
(Volker Strübing)
Soeben beim Spiegelfechter gefunden:
Quo Vadis Freitag?
Gruß, Axel