Ich weiß, dass ich es sehr gut habe mit dem, was ich tue und ich bin dankbar dafür und glücklich darüber. Und manchmal, wenn mir das plötzlich ganz intensiv bewusst wird, kann ich es kaum fassen. Letzten Donnerstag in Frankfurt/Main gab es wieder so einen Moment. Man muss sich das mal vorstellen: Ich werde ans andere Ende Deutschlands eingeladen, um Geschichten vorzulesen, Leute kommen und hören sie sich an und klatschen, manche kaufen auch noch ein Buch oder sagen mir, dass sie es toll fanden (wobei sie sich oft beinahe dafür entschuldigen, als würden sie mir eine Freude machen, sondern mich mit irgendwas Doofem behelligen) – und damit bestreite ich meinen Lebensunterhalt, ist das nicht unglaublich? Es gibt soviele Leute, die ihre Arbeit gut machen und das nie gesagt bekommen. Meine Schwester ist S-Bahn-Fahrerin, aber wenn sie überhaupt Feedback von Fahrgästen bekommt, dann sicher nur in Form wütender Blicke, wenn sie mal verspätet auf dem Bahnhof einfährt. Dabei tut Bestätigung so gut und ich weiß nicht, ob mir eine regelmäßige Überweisung je den Applaus ersetzen könnte.
Ich schäme mich gerade ein bisschen, dass ich immer zu denen gehört habe, die es peinlich fanden, wenn die Leute im Ferienflieger nach einer gelungenen Landung klatschten. Andererseits weiß ich auch, dass niemand verlangen kann, dass man jedesmal in Begeisterung und Hoch-Rufe ausbricht, wenn die S-Bahn kommt, wenn die Kassiererin in der Kaufhalle schnell und freundlich war oder ein Polizist einem Radfahrer ohne Licht ordnungsgemäß eine Verwarnung ausgesprochen hat.
Ich habs wohl einfach verdammt gut.
Im Hotel.
Fensterblick am Abend.
Fensterblick am Morgen.
Eher nicht zu empfehlen ist ein Morgenspaziergang bei Schneematsch und Nieselregen durchs Frankfurter Bahnhofsviertel. (Wobei ich nicht sicher bin, ob Sonnenschei da viel rausreißen würde.)
(Volker Strübing)
Ja, hast du. Allerdings sollte jeder, der anderen ein Lächeln/Grinsen auf’s Gesicht zaubert, es gut haben!
Ich bin ja schon etwas enttäuscht, dass Du die Schönheiten unseres Bahnhofsviertels nicht zu würdigen weisst. Wovon ich aber noch vielmehr enttäuscht bin ist, dass Du hier warst und ichs nicht mitgekriegt hab.
Ich kann nur sagen, ich wär auch gern Schriftsteller^^
Aaaaber, ich schenke S-Bahnfahrern immer ein Lächeln
ja wie heisst es so schön? Wenn man etwas richtig gemacht hat dann wissen die Leute gar nicht das man überhaupt etwas gemacht hat.^^
Erwähnenswert sind meistens halt nur die Fehler.
Aber schön das es bei dir anders ist denn wenn keiner bei dir klatschen würde hättest du wahrscheinlich auch irgendwann nicht mehr weitergemacht und das wäre ja wohl schade.
also mach weiter so und richte deiner Schwester ein Danke von mir aus fürs oft genug rechtzeitigkommen. :)
Und was ist nun eigentlich eine Künstlerstulle?
Wie hast du denn das oberste Foto gemacht? Ist mir ein Rätsel.
In Bamberg kannst du, wenn gewünscht, gerne zwecks Erdung in einer 10er-WG in der Küche übernachten. Aber eigentlich ist das Hotel schon gebucht.
Hallo Uwe,
na, der Applaus, das Brot des Künstlers, wie es immer so heißt.
Hallo Critter,
Kamera aufm Stativ auf die Feuertreppe vor dem Fenster gestellt, wieder reingeklettert, mit der Fernbedienung und einer dreisekündigen Verzögerung ausgelöst, dann schnell innerhalb der drei Sekunden die Fernbedienung weggelegt, meine Texte gegriffen und ein nachdenkliches Gesicht aufgesetzt … ganz einfach ;)
Ähm … ja, Hotel ist prima, aus dem Erdungsalter bin ich raus. Ich freu mich auf Bamberg!
Vielleicht muss man der Dame oder dem Herren hinter der Kasse oder der Theke nicht unbedingt applaudieren oder sich überschwänglich bedanken, aber oft reicht ja auch ein freundliches Wort und ein Lächeln.
Das war ein guter Blogeintrag, der es verdient, weiterzuleben, wenn es das Internet mal nicht mehr gibt.
Hach, und ich wollte auf jeden Fall ins 121 kommen und dann hat es es doch nicht geklappt, verflixt!
Das Bahnhofsviertel im Spätwinter des Nächtens bei mäßigem Wetter vermag sicherlich nicht den besten Eindruck zu erwecken, aber sei versichert, Frankfurt kann auch ganz andere Eindrücke hinterlassen, es gibt da schon Eckkommoden…nein, kommode Eckchen …
Der Randlage Frankfurts war ich mir vor deiner Bemerkung “ans andere Ende Deutschlands” gar nicht bewusst, aber vielen Dank für diesen erfrischenden Perspektivwechsel. Eigentlich entschuldigt man die Marotten der Frankfurter und überhaupt der Hessen ja gerne damit, dass man ja nichts anderens von einem Volksstamm erwarten könne, der ringsum von Deutschen umzingelt ist und ohne direkten Zugang zum Meer oder anderen Staaten. Aber ach, ich will nicht klagen …
Eine weitere Form von Feedback, auf das S-Bahn-Fahrerinnen und Kassierer im Gegensatz zu Dir leider verzichten müssen, sind ja Zeitungsartikel. Die FAZ war letzte Woche jedenfalls auch auf Eurer Lesung und äußert sich recht wohlwollend – wobei die Artikelschreiberin allerdings durchaus betont, dass sie nicht angefasst hat …
Wenn Du willst, kann ich Dir den Zeitungsausschnitt gern zukommen lassen.
Lieber Magister Maier, danke für das Angebot! Wir kriegen die Artikel von den Leuten vom Raum 121 zugeschickt. Bin gespannt!