Leute, geht in’s Kino und guckt euch “Der Marsianer” an, am besten entweder bevor oder nachdem ihr das Buch gelesen habt, denn Film und Buch sind toll und ergänzen sich prima. “Der Marsianer” ist für mich der beste SciFi-Film seit Gravity und einer der wenigen 3D-Filme, bei denen das 3D überwiegend sinnvoll eingesetzt wurde (bin ich eigntlich der einzige Mensch, den es ärgert, wenn ständig der virtuelle Augensabstand auf ein paar hundert Meter eingestellt wird, so dass die imposantesten Szenen wie ein Zwergenaufstand in der Puppenstube wirken?).
Ich las zuerst das Buch, war also von der Handlung und vom Ausgang nicht wirklich überrascht, fand ihn trotzdem spannend und ging rundum glücklich aus dem Kino. Wie gut der Film war, wird mir richtig bewusst, wenn ich mich an die endlose halbe Stunde Werbung davor erinnere: Die ganzen beknackten Trailer für irgendwelchen infantil-faschistoiden Superhelden- und “die Macht erwacht”-Schwachsinn mit ihrem pseudophilosophischen Gelaber und den ewig gleichen Bombastsounds.
Leute, guckt “Der Marsianer”, auch wenn ihr (nicht zu Unrecht) der Meinung sein mögt, dass Ridley Scott seit Blade Runner nichts mehr auf die Reihen gekriegt hat. “Der Marsianer”fetzt.
Und lest trotzdem das Buch, das ist auch nützlich, falls ihr selbst mal auf dem Mars strandet, denn im Buch wird ganz genau erklärt, wie ihr euch mit eurer eigenen Sch… aus der Sch… ziehen könnt. Der Film ist im Prinzip das Buch minus den ganzen Nerdkram, dafür aber in 3D.
Ich glaube, was mir besonders am Marsianer gefallen hat, ist die simple Tatsache, dass es eine Utopie ist. Eine Geschichte davon, was sein könnte, wenn wir die Erde nicht demnächst zuschanden reiten, uns mit Atomwaffen in die Postapokalypse bomben oder von KIs in eine Matrix gesperrt werden. Vielleicht – wahrscheinlich – sind die Dystopien realistischer als die Vorstellung einer Menschheit, die zusammenfindet und unfassbare Ressourcen einsetzt, um einen Mann vom Mars zurückzuholen, aber wenn uns die hoffnungsvollen Geschichten ausgehen, dann sind die düsteren Geschichten eigentlich schon wahr geworden.
Apropos: Sehr beeindruckt hat mich auch “Black Mirror”, eine britische SF-Serie mit bisher zwei dreiteiligen Staffeln, wobei jede Folge eine völlig eigenständige Geschichte in einer ganz eigenen Welt ist. Zusammengehalten werden sie nur lose durch den “Schwarzen Spiegel” – den Bildschirm eines ausgeschalteten Smartphones.
Ich habe erst die ersten beiden Filme der ersten Staffel gesehen – und, heiliger Strohsack: Das war harter Tobak. Horror ohne Blut und ohne Zombies, dafür umso beunruhigender, weil sehr sehr realistisch … die überzeugend dargestellten Dynamiken der sozailen Netzwerke (und ihrer einzelnen Akteure) angesichts des Elends und der Demütigung anderer in Folge 1 (“The National Anthem”) oder der unentrinnbare quietschbunte App- und Entertainment-Terror einer auf sinnloser Arbeit und sinnloser Belohnung beruhenden Gesellschaft in Flge 2 (“15 Million Merrits”) … ich bin gespannt was da noch kommt.
Auch gut übrigens: “Mission Europa”
Totaler Schrott (nicht nur, weil es kein Science-Fiction ist):
“The Americans”
“Black List”
Ich bleibe bei Kloß und Spinne.. :)
Ja, kann The Martian auch nur empfehlen. Als Film für gute Unterhaltung, und als Buch für die ganzen kleinen Details die im Film notgedrungen untergehen. Den Aufwand den Andy Weir in die korrekte Darstellung gesteckt hat ist gewaltig.