(Mittwoch, 12.45 Uhr, im Zug nach München)
6.42 Uhr. Das klingt nach einer guten Zeit, um nach einer tollen Party ins Bett zu gehen oder um den Dritten Weltkrieg vom Zaun zu brechen („Seit 6.42 Uhr wird zurückgeschossen. Rache für die Adler Dania!“).
Es war aber die leider die Abfahrtszeit meines Zuges nach München, wo heute die Meisterschaft der deutschsprachigen Poetry Slams beginnt. Ich musste so früh los, da ich 14.00 Uhr an der Eröffnungsveranstaltung teilnehmen soll/kann/darf/muss/will. Nun fand aber gestern wie jeden Dienstag Abend unsere Lesebühne LSD im Zosch statt, und wir haben hinterher noch lange geredet und einen Vergessens-Schnaps auf unsere Party getrunken, und ich war erst um 2 oder so zuhause und hatte solche Angst vor dem Aufstehen, dass ich gar nicht ins Bett gegangen bin. Hab mir die Nacht größtenteils damit um die Ohren geschlagen, dass ich anderen Leuten Kloschüsseln und Aktenschränke an den Kopf geworfen habe, wenn sie mich nicht vorher mit einer Mülltonne oder einem Waschbecken erwischt haben. Das Ganze fand zwar nur im Computer und im Internet statt, aber ich bin mir der Tatsache bewusst, dass dies nicht als sinnvolle Freizeitbeschäftigung durchgeht. Besonders letzte Nacht, wo ich doch eigentlich hätte nüchtern und früh zu Bett gehen sollen, um mich heute Abend um 10 in der Vorrunde zum Einzelwettbewerb in Topform in den Ring werfen zu können.
Naja. Das wird nun nichts mehr. Immerhin konnte ich im Zug ein bisschen schlafen, zumindest ab Leipzig, wo endlich die Brigade schnatternder Sekretärinnen ausstieg.
Vorhin sind wir durch Augsburg gefahren. In Augsburg habe ich vor einigen Wochen das beste Wiener Schnitzel meines Lebens gegessen. Wenn ihr mal in Augsburg seid, geht unbedingt in diese Kneipe, deren Namen ich vergessen habe! Probiert einfach alle Wiener Schnitzel, die ihr im Umkreis von 10 Fußminuten um den Hauptbahnhof bekommen könnt, und wenn ein ganz außergewöhnlich wunderbares dabei ist, eines, dass euch die Strapazen der Suche vergessen lässt und euch mit tiefer Glückseligkeit erfüllt, eines, dass ein Gedicht verdient hätte, eine Ode, statt dieses popligen Weblog-Eintrages, dann wisst ihr, dass ihr die Kneipe gefunden habt, die ich meine …
(13.30 Uhr, München, WLAN-Café: So, ich schick das jetzt ab, auch auf die Gefahr hin, dass es mir nach in paar Stunden Schlaf peinlich ist.)
(Volker Strübing)
One thought on “SLAM 2006 (1) – Von fliegenden Kloschüsseln, Wiener Schnitzel und dem 3. Weltkrieg”
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