Erst dachte ich: Nun schreib ich doch mal darüber, wie ich den Anschlag auf das World Trade Center erlebt habe. Dann dachte ich: Och nö, langweilig, das haben doch alle schon gemacht. Dann fiel mir ein: Stümpt ja gar nicht! Die anderen haben immer nur darüber schwadroniert, wie sie 9-11 erlebt haben – verfluchte Egozentriker.
Habe jetzt trotzdem keine Lust mehr, meine Geschichte des 11.Septembers zu erzählen, und warum die Zwillingstürme immer etwas besonderes für mich waren, vielleicht das Stückchen Amerika, dem ich mich am stärksten verbunden fühlte.
Mir ist einfach gerade nicht nach Gedenken und besinnlichem Erinnern zu Mute, Jahrestag hin und her. Heute Abend oder morgen Nachmittag will ich aber auf jeden Fall eine Geschichte mit dem Titel „11.9.3001“ schreiben. Mal gucken, ob sich die Idee als tragfähig erweist und ich das morgen im Zosch vorlesen kann.
Hier noch eine – ja, eine geht noch! – Theorie zu den Hintergründen des Anschlags: Eingefädelt wurde das Ganze von fanatischen Joseph-Beuys-Verehrern, die einem Kunstwerk ihres Meisters ein Denkmal setzen und ihm eine prophetische Aura verleihen wollten: Beuys hatte 1974 die damals noch recht neuen Twin Towers aus Talg nachgebildet – zwei „Fett-Türme“ als Symbol der Geldmacht. Beschriftet hatte er sie mit „Cosmos“ und „Damian“. Dies aber (und jetzt kommts!) sind die Namen zweier Zwillingsbrüder und christlicher Märtyrer, die von den Feinden der Christenheit enthauptet und verbrannt wurden …
(Quelle: Tagesspiegel, 11.9.2006 – dort wurde allerdings nur über das Kunstwerk geschrieben, ohne dass man die Zusammenhänge erkannt hätte)
(geschrieben heute Nachmittag im Zug)