Weblog & Podcast von Volker Strübing

Warum an den See fahren, wenn man im Atlantik baden kann?

Datum: 27.07.06
Kategorien: Literatur / Lesebühne / Poetry Slam, Neulich in der Kneipe, Zitiert

Gestern Abend habe ich, während ich bei einem Bier vor dem “5 Ziegen” saß und die laue Nachtluft genoss, an Mark Twain, den ich unbedingt zu meinen Lieblingsschriftstellern zählen würde, und seinen Aphorismus “Wenn der Deutsche in einen Satz eintaucht, sieht man erst einmal nichts mehr von ihm, bis er schließlich auf der anderen Seite des Atlantiks mit dem Verb im Mund wieder auftaucht.” denken müssen.

6 thoughts on “Warum an den See fahren, wenn man im Atlantik baden kann?

  1. das ist ja ein tolles Zitat!Und so wahr…wie Dir sicher jeder gebeutelte Deutschlernende aus vollem Herzen bestätigt…aus welchem Werk von ihm stammt das denn? Oder hat er das einfach mal so beim Kaffekränzchen gesagt?^^

    …ach ja, das “5 Ziegen”…ich wurde mal von einem Suchenden danach gefragt und konnte ihm leider nicht weiterhelfen…soll wohl eine “berühmte” Bar sein…?
    hm…da hab’ ich mir dann ja mal wieder bewiesen, dass ich meine Heimatstadt eigentlich gar nicht kenne…also kein cooles Kid bin, das alle angesagten Lokalitäten mit Bus-,Bahn- und Trampelpfadverbindung dorthin kennt…tja, schade eigentlich, ich werde wohl nie zu den Coolen gehören, sondern immer etwas hinterherhinken…;-)

  2. Weiß nicht, aus welchem Werk oder von welchem Kaffeekränzchen das Zitat stammt. Aber hier: http://www.alvit.de/vf/de/mark-twain-die-schreckliche-deutsche-sprache.php
    kann man seinen Aufsatz “Die schreckliche deutsche Sprache” lesen.

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    Aufgrund meiner philologischen Studien bin ich überzeugt, dass ein begabter Mensch Englisch (außer Schreibung und Aussprache) in dreißig Stunden, Französisch in dreißig Tagen und Deutsch in dreißig Jahren lernen kann. Es liegt daher auf der Hand, dass die letztgenannte Sprache zurechtgestutzt und repariert werden sollte. Falls sie so bleibt, wie sie ist, sollte sie sanft und ehrerbietig zu den toten Sprachen gestellt werden, denn nur die Toten haben genügend Zeit, sie zu lernen.

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  3. und wenn dann in dreihundert Jahren zufällig ein Mann wieder im Bundeskanzlerinnenamt Boss werden sollte, wir man ein neues deutsches Wort des Jahres kreieren und ihn als Bundeskanzlerinnerich bezeichnen. Schließlich muss man dem Wesen ja auch am Wort genau ansehen können, welchen Geschlechts er ist. (Wenn auch die sonstige Einstellung Nebensache bleiben kann.)

  4. Inzwischen kann der Deutsche selbst nach 30 Jahren seine Sprache nicht. Die politisch gewollte Korrektheit verbietet derzeit die normale und richtige Ansprache von Anwesenden bei welcher Versammlung auch immer. Ich erwarte bei Fortdauer dieses Trends die Anredeform “Anwesendinnen” analog zu Mitgliederinnen, Kätzinnen, Gästinnen. – Aber, das 18. Jahrhundert mit seinem französischen Deutsch und seiner Bittstellersprache an die Adresse der Hochwohlgeborenen ging auch vorüber. Allerdings wären die Anredtitel von damals besser gewesen, denn die Berufsbezeichnungen, zumal im Femininum, geben als “Titel” Unworte für ein ganzes Jahrhundert her.

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