Weblog & Podcast von Volker Strübing

Balkonkarriere

Datum: 23.11.07
Kategorien: Unterwegs

Am Dienstag bin ich an der Ruine des Palastes der Republik und am ehemaligen Staatsratsgebäude vorbeigekommen. Da, wo der Palast der Republik steht, bzw. gestanden haben wird, stand früher das Berliner Stadtschloss (und wird eventuell irgendwann wieder stehen – au ja, lasst uns Schlösser bauen!). Das Schloss hatte einen Balkon, von dem aus Karl Liebknecht 1918 die “sozialistische Republik” ausgerufen hat. 1950 wurde das im Krieg weitgehend zerstörte Schloss gesprengt – das Portal mit dem geschichtsträchtigen Balkon aber wurde in das neuerrichtete Staatsratsgebäude integriert, als “Symbol für die Verwirklichung der Ziele Karl Liebknechts und der Novemberrevolution in Form der sozialistischen DDR.” (Wikipedia) Ob Liebknecht sich die sozialistische Republik so vorgestellt hatte sei dahingestellt. Die “Sieger der Geschichte” mussten ihren Siegertitel 1990 jedenfalls wieder abgeben. Jetzt residiert darin die European Scholl of Management and Technology und als ich ies am Dienstag sah, musste ich mir sofort vorstellen, wie angehende Manager in der Pause zwischen zwei Seminaren mit einem Latte Macchiato in der Hand fröhlich grinsend vom Karl-Liebknecht-Balkon aus die neoliberale Republik ausrufen …

Naja. Zumindest könnte ich mir diesen Spaß nicht verkneifen, wenn ich dort studieren würde.

(Volker Strübing)

PS und Apropos Schloss: Gestern in Heidelberg gewesen.  Mit der Bergbahn zum Schloss gefahren. Im Souvenirladen einen Stoffbeutel mit der Aufschrift “Heidelberger Bergbahn” gesehen. Überlegt, ob ich mir einen Heidelberger Bergbahnbeutel kaufe, um fortan stolzer Heidelberger Bergbahnbeutelbesitzer zu sein. Zu geizig gewesen.

11 thoughts on “Balkonkarriere

  1. Wenn die das Schloss wieder aufbauen, wollen die dann ähnlich der Frauenkirche alle noch vorhandenen alten Steinchen mit reinpusseln? Und wenn ja, ob die dann auch den Balkone zurück haben wollen?

  2. Schade, sonst hättest Du einige Reiseberichte als Heidelberger Bergbahnbeutelbesitzerreisebeschreibungen überschreiben können…

    Naja, ich merke mir das Wort für die nächste Partie Hangman und trink derweil einen Filterkaffee mit Milch.

    Neue, freie Grüße
    Ische

  3. … ich will ja nicht großkotzig erscheinen, und ein geizigen Nichtbergbahnbeutelbesitzer nicht vorschreiben wie er zu schreiben hat, aber es heist “school” … ;)

  4. … ich will ja nicht großkotzig erscheinen, aber es heißt in diesem Zusammenhang “einem” und generell sowieso “heißt”. Das mit der doppelten Verneinung ist ebenso problematisch wie der Umstand, und jetzt wende ich mich endlich Volker zu, dass du in Heidelberg warst und Bergbahn gefahren bist und ich da auch hin wollte und krank bin. Ich würde mich über einen Bergbahnbeutel freuen. *schnief*
    Aber vielleicht hilft mir auch schon ein Eintrag in deiner Blogroll über mein Leid hinweg – für kurze Zeit.

  5. @Jayman: hast ja recht!

    @ critter: Und Du sowieso :)
    Ähm, die Blogroll … ja, da müsste ich mich mal ransetzen. Schiebe ich immer vor mir her. Mein neuer Plan ist, sie Stück für Stück zu erweitern und die Neuzugänge extra zu kommentieren … im Juni 2009, vielleicht auch etwas früher :(

    @ bea: 50 Cent! Eben! Die spinnen doch! Dafür muss man 6 Minuten in einer Videothek arbeiten!

  6. Bin zwar immer noch als ersten Text/Interesse an Volkers gauseligen Amsterdam Geschichte suchen, aber nun mal hier bei diesem Blog schon kurz richtig deftig stecken geblieben. Was Ihr doch dem armen Volker jeden Fehler (School, Geiz, Alliteration) vorhält ist ja selber grauselig. Mein richtiges Mitleid. Ich passe da also lieber auf meine Klappe und Klimper-Finger auf bei meinem kleinen Kommentare kommuni- bzw. -musizieren. Hätte aber schon noch gerne selber schnell oder schlimm meine Alliteration bzw. Assonanz zum Besten vorgebracht. Da ich Schweizer bin und eben am Sa in Baden Volker kennen lernen durfte meine Meinung zum ganzen Geiz: Wer jeden Rappen dreimal dreht, ist des Franken nicht wehrt und lebt verkehrt… -Ist Volker nicht auch Franke oder Thüringer? Ist aber Einerlei… und Ei, Ei, Ei…

  7. Ständig diese Fehler: Hätte doch so heissen/geschieben sein sollen:

    Wer jeden Rappen dreimal dreht und das ehrt, ist des Franken nicht wehrt und lebt verkehrt… -Ist aber wieder Einerlei… und Ei, Ei, Ei…

    Vielleicht kann mir jemand ja noch das “wehrt” oder gleich alles verbessern. Bitte einfach keine bösen Kommentare. Ich merke es dann schon, wenn es/ich nicht gut ist/bin.

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