Weblog & Podcast von Volker Strübing

Ich überlege gerade, ob ich mein Blog nicht einfach in mySenf umbenennen soll. Ich überlege aber nicht ernsthaft.

Datum: 22.02.11
Kategorien: Zumutungen

Ich habe zwei so gut wie fertige und eine dreiviertelfertige Kloß-und-Spinne-Folge rumliegen. Bei den beiden “so gut wie”-Folgen fehlt eigentlich nur noch Vor- und Abspann. Aber ich habe gerade so was von absolut überhaupt keine Lust, das zu machen, das glaubt ihr gar nicht. Vielleicht liegt es daran, das es für mich keine wirklich neuen Folgen sind – ich habe dazu zwei alte Geschichten von mir umgearbeitet. Ohne sie als Zitat kenntlich zu machen, aber bei sich selber klauen ist okay, finde ich, ansonsten hätte ich schon längst zurücktreten müssen. Ob und wie und wann und warum es mit Kloß und Spinne weitergeht, wird man sehen, wenn es so weit ist bzw. eben nicht, aber wo ich gerade schon von Guttenberg sprach: Ich weiß gar nicht genau, was mir am unsympathischsten ist. Die Tatsache, dass er sich offenbar ohne jeden Gewissensbiss für eine Doktorarbeit mit “gravierenden handwerklichen Mängeln” (wie er seine Plagiate bezeichnet) die Höchstnote hat geben lassen, seine barschelesken Lügen, als die ganze Sache aufflog, seine Lügen, als klar wurde, dass er mit den ersten Lügen nicht durchkommt, der Größenwahn mit dem er vor ein paar Tagen erklärte, das deutsche Volk erwarte jetzt von Seiner Majestät ihm, dass er sich mit ganzer Kraft um sein Amt kümmere oder die Kaltschnäuzigkeit mit der er die getöteten deutschen Soldaten benutzt, um die ihm arg zusetzenden Journalisten zu diffamieren.

14 thoughts on “Ich überlege gerade, ob ich mein Blog nicht einfach in mySenf umbenennen soll. Ich überlege aber nicht ernsthaft.

  1. Oh, bitte, bitte die Schnipselfolgen fertig machen. Für mich und bestimmt viele andere da draußen wären sie ja superneu! Ich würde mich jedenfalls riesig freuen.

  2. Können sich 74 % der Bevölkerung täuschen oder hat die Springer-Zeitung so eine große Verbreitung?
    Vielleicht muss sich die 4 Gewalt mit einer solchen Kampagne auch mal selbst regulieren.
    Wenn ein Konzern die Macht hat eine solche schmierige, gelige Person zum Kanzler auf zu bauen, sind wir nicht weit von russischen oder italienischen Verhältnissen.

  3. Hallo, was hast du denn erwartet. Der Mann ist in der CSU und entstammt einem 850 Jahre altem Adelsgeschlecht. Da kann man ja nun wirklich nicht davon ausgehen, dass er gleich alles auf einmal zugibt und den akademischen Titel abgibt und sich in die Ecke zum Schämen verkrümelt. Der Mann hat Macht, Humor und Spaß an allem. Habe heute gelesen, bei einem Auftritt bei der CDU in der hessischen Provinz hat er übersich selbst gesagt: Hier ist das Original und nicht das Plagiat! Wer so cool ist, übersteht alles – sogar etwaige Angriffe der Spronger-Presse in der Zukunft.

  4. Natürlich kann man sogar zu Recht sagen, es ist auffällig, dass das gerade im Superwahljahr rauskommt. Warum die Sache trotzdem nicht vergessen werden sollte (obwohl der Unterzeichnende sicher ist, das genau das passieren wird, schließlich handelt es sich um einen Skandal im konservativen Lager), ist die Tatsache, dass es gerade eben jenes konservative Lager ist, dem Gutti angehört, das schon zumindest teilweise per Definition Werteerhalt und Moral für sich in Anspruch nimmt. Und wieder, wieder, wieder wird offensichtlich, dass man jedem misstrauen sollte, der sich das auf die Fahnen schreibt, anstatt es einfach zu leben. Wieder zeigt es sich, wie sehr diese Wörter instrumentalisierbar sind. Das muss man sich mal vorstellen. Nicht nur die FDP hält sich für die ständige Vertretung der sogenannten Leistungsträgerschaft! In Berlin braucht man nur im Kreis zu pissen und trifft dabei zig Arbeitslose, die ernsthaft und mühevoll studiert haben! Nun sind sie auf Hartz-IV und gelten als Faulpelze! Doch Herrn Barons Eitelkeit sind Reichtum und Macht offenbar nicht genug. Ein Doktortitel muss auch noch her. Und zu allem Überfluss wird dieser Makel an der Uni hängen bleiben. Der Freiherr mag sich früher oder später aus diesem Skandal befreien können, sein Doktorvater und die Uni, die die Arbeit zuließen und auszeichneten, haben einen bleibenden Schandfleck, der zumindest im Fall des Doktorvaters irreparablen Ansehensschaden bedeuten wird. Der einzige Trost für ihn wird sein, aufgrund seines Alters die Schmach nicht mehr allzu lang ertragen zu müssen. Und er hat keine hunderten Millionen Privatvermögen, kein Wirtschaftsimperium, resp, die späte Aussicht, in einem adelsfimmeligen Deutschland trotz erwiesener Unanständigkeit Kanzler zu werden…
    Es ist zum Kotzen!

  5. Lieber Martin M. Meier,

    deinen Unmut über Guttenberg teile ich. Aber wieso tut dir der Professor leid?
    Er hat seinen Job nicht gemacht. Seine Aufgabe wäre es gewesen, den Betrug zu erkennen und den Doktortitel gar nicht erst zu verleihen.
    Nun kann man natürlich spekulieren, warum er seiner Pflicht nicht nachgekommen ist.
    Vielleicht hat er den Betrug tatsächlich nicht entdeckt.
    Vielleicht hat er den Betrug entdeckt, sich aber nicht getraut, die Konsequenzen zu ziehen.
    Oder vielleicht ist er auch einfach ein guer Kumpel vom Guttenberg und hat ihm das Ganze durchgehen lassen.
    Wie auch immer: Er tut mir nicht leid.

  6. Genau … und in Armut wird der Professor schon nicht versinken, da mache ich mir keine Sorgen.

    Was Kloß und Spinne angeht: Mal sehen … ich muss wohl erst wieder eine neue Folge schreiben.

  7. Es hieß in der Tagesschau (in etwa): “Kann Frau Merkel es sich leisten, einen Lügner in ihrem Kabinett zu haben?”
    Da habe ich mich auch gleich gefragt was wäre, wenn nur Gutenberg (von Freiherr und zu distanziert Karl sich neuerdings, weil er erfahren hat, daß die Adelstitel nur von 50% seiner Ahnen untermauert werden) lügen würde…

    Heerliiichhhh!

    Endlich mal Wahlversprechen statt Wahlverbrechen.. müssten dann nicht einige Politiker angesichts ihrer Selbstdarstellung implodieren?

    Hoffentlich werden jetzt nicht alle diese Dr. Prof. Neunmaltolls überprüft… ich habe angst das mein Hausarzt sich als einfacher Pädagoge entlarvt.. oder vielleicht noch schlimmer. Obwohl..

    Nein, ich stehe zu meinem Text!

    Ja, sind Fehler drinne, aber es ist ok.

    Ich distanziere mich hiermit von meiner offiziellen Meinung und verbleibe als schweigende Masse (ca. 105 kg)…

  8. Ich möchte mich jetzt nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, aber ich kann mir kaum vorstellen, dass es die Aufgabe vom Doktorvater ist, Fälschungen zu erkennen. Wenn dem so wäre, müsste er ja automatisch davon ausgehen, es bei der Arbeit mit Betrug zu tun zu haben und seine Zeit damit verbringen, Arbeiten nach Diebstahl zu durchforsten. Ist es nicht viel mehr so, dass die Anwärter eine eidesstattliche Erklärung abgeben müssen, was ihre Redlichkeit angeht und der betreuende Professor sich vorwiegnd mit der Themenerfüllung, der Folgerichtigkeit der Argumentation und der generellen Stimmigkeit der Arbeit zu befassen hat? Wenn die Plagiate der Arbeit wie beschrieben vorwiegend aus FAZ- und ZEIT-Artikeln, aus internen Bundestagspapieren, auf die der Freiherr als MdB Zugriff hatte und (wie man auf der Internetseite, die die Arbeit auf Plagiate durchforstet zu lesen) um (sic!) Erst- und Zweitsemesterarbeiten anderer Studenten bestehen, ist es nicht zwangsläufig notwendig, dass er sie kannte. Und, auch wenn mich solche Geisteshaltung nervt, ich kann nicht umhin, nachvollziehen zu können, dass jemand davon ausgeht, wenn sein Betreuter aus stolzem Adel kommt, und sogar bereits MdB ist, dass so jemand sowas einfach nicht macht, oder gar einen Ghostwriter beschäftigt… Die Arbeit selber muss wohl stimmig gewesen sein, und warum sollte der Dokgroßvater in diesem Fall nicht geglaubt haben, dass die Arbeit ordnungsgemäß angefertigt worden ist?
    Noch einmal, die mißtrauische Suche nach Diebstahl in einer Doktorarbeit ist NICHT Aufgabe des Doktorvaters. Er/Sie ist kein Detektiv, sondern ein Spezialist in dem Fachgebiet, dass die Dissertation behandelt. Das setzt nicht zwangsläufig voraus, dass er jede Veröffentlichung, die da rein fallen könnte, zu kennen hat.
    Es kann gut sein, dass er nicht in finanzieller Armut sterben wird, verglichen mit (ich bin so frech und sage “uns”) dem begabten Berliner Freischaffendenpräkariat, mit Sicherheit nicht, aber doch in Schmach und nach meinem Dafürhalten ist nicht wirklich klar, ob er das wirklich verdient hat.

  9. Ich denke schon, dass der Doktorvater zu prüfen hat, ob die Arbeit den rechtlichen Anforderungen genügt. Nur der Doktorvater und derjenige, der das Zweitgutachten erstellt, sind ja überhaupt verpflichtet, die Arbeit zu lesen. Also gibt es für mich nur zwei logische Schlussfolgerungen:
    1) Der Doktorvater hat die Arbeit auch auf rechtliche Anforderungen hin zu prüfen oder
    2) gar niemand kontrolliert wissenschaftliche Arbeiten unter diesem Aspekt.
    Vielleicht kann ja hier mal jemand aufklären, der sich da besser auskennt.

  10. Es ist volkommen richtig, dass man Ende einer jeden wissenschaftlichen Arbeit ne Plagiatserklärung abgeben muss, in der man erklärt, dass man keine Textpassagen / Ideen anderer übernommen hat, ohne diese als solche zu kennzeichnen und dass man sich darber bewusst ist, dass die Arbeit als nicht bestanden gilt, falls dies doch der Fall war.
    Der Prüfer und Zweitprüfer können in (bestimmten) Verdachtsfällen bestimmte Textpassagen mit nem speziellen Programm auf plagiatsverstöße prüfen.

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