Weblog & Podcast von Volker Strübing

Braunlage (II) – Wandern

Datum: 8.08.06
Kategorien: Privates, Unterwegs

Montag:

Sonnenschein.

Frühstück in “Omas Kaffeestube”, einem Cafe, dem ich trotz des leicht angebrannten Butterkuchens wegen der Instrumentalversionen von James-Last-Klassikern und dem Widerstand gegen das Genitiv-Apostroph die Treue halten werde.

Direkt hinter meinem Hotel beginnt der Wald. Ich wandere an der Bode entlang, vorbei an Heidelbeersträuchern und Glockenblumen, auf denen Schmetterlinge sitzen. Die Bäume rauschen, der Bach gurgelt. Die Natur hat hier ganz tief in die Heimatkitschkiste gegriffen. Es ist wunderschön.
Rast auf einem umgestürzten Baumstamm über der Bode. Schade, dass niemand da ist, um mich zu fotografieren: Mit gefurchter Denkerstirn über dem plätschernden Bächlein, in der einen Hand das Buch mit den Naturgedichten, in der anderen den Harzer Käse …
Beim Versuch, das Foto mithilfe des Selbstauslösers hinzukriegen, rutsche ich beim Zurückeilen ab, platsche mit einem Fuß in Wasser, ratsche mit der linken Hand über die Borke des Baumes, und nur ein großer flacher Stein im Wasser bewahrt mich vor einem unfreiwilligen Bad. Vielleicht auch besser so. Wahrscheinlich hätte ich auf dem Foto doof geguckt und die gnadenlose Abbildung der Realität hätte das eitle, aber ach so schöne Bild in meinem Kopf widerlegt.

Abends im Hotel. Stille, nur die Bäume rauschen (und die Mutter im Nachbarzimmer brüllt ihr Kind an – aber nur kurz! Dann wieder Stille …)
Ich habe mir den Sessel auf den geräumigen Balkon gestellt. Ich mache es mir gemütlich, trinke eine Flasche Harzer Schlehenwein und lese Heine … oder war es “Der Eiserne Rat” von China Mieville?

3 thoughts on “Braunlage (II) – Wandern

  1. Hallo Anika, hab nochmal auf meinem Nachttisch nachgeguckt: Es ist “Der Eiserne Rat”!

    Hallo Nils, Mensch, und ich hab mich so zusammengerissen, keinen derartigen Witz zu machen! Dabei drängen die sich hier dermaßen auf … Werbesprüche wie “Lieber Harz als Hawaii” würden in Berlin wohl Befremden auslösen, bevor man bemerkt, dass da ein “t” fehlt …

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